Wegen Notenbanken

Kursgewinne an Europas Leitbörsen

21.11.2014

Euro-Stoxx stieg 92,01 Punkte oder 2,97 Prozent auf 3.194,22 Einheiten.

Zur Vollversion des Artikels
© Reuters
Zur Vollversion des Artikels

Die jüngsten Aussagen des EZB-Chefs Mario Draghi sowie die überraschende Leitzinssenkung der chinesischen Notenbank haben an den europäischen Leitbörsen am Freitag für eine regelrechte Kursrally gesorgt. Der Euro-Stoxx-50 ging mit einem klaren Plus von 92,01 Punkten oder 2,97 Prozent auf 3.194,22 Einheiten ins Wochenende. Auf Wochensicht ergibt sich für damit ein Zuschlag von mehr als 4 Prozent.

Bereits in der Früh machte sich nach positiven Vorgaben aus den USA gute Stimmung an den Märkten breit. Am Vormittag bekräftigte dann Mario Draghi auf einem Bankenkongress in Frankfurt erneut seine Handlungsbereitschaft, den Kampf gegen Niedriginflation und Wachstumsschwäche auszuweiten. "Wir werden tun, was wir müssen, um Inflation und Inflationserwartungen so schnell wie möglich zu erhöhen, wie es unser Mandat der Preisstabilität von uns verlangt", so Draghi.

Unterstützend hinzu kam dann noch die überraschende Leitzinssenkung durch die chinesische Notenbank. Um die schwächelnde Konjunktur des Landes zu beleben wurde der Ausleihungssatz um 0,4 Prozentpunkte auf 5,6 Prozent gesenkt, wie die People's Bank of China in Peking mitteilte. Eine freundliche Eröffnung an der Wall Street sorgte am Nachmittag für weiteren Auftrieb.

Im europäischen Branchenvergleich gab es bei Öl- und Rohstoffaktien die stärksten Kursgewinne zu verbuchen. In London konnten dementsprechend Minenwerte wie Anglo American (plus 6,69 Prozent), Rio Tinto (plus 6,18 Prozent) und BHP Billiton (plus 5,02 Prozent) deutlich Terrain gewinnen. Ölwerte wie Tullow Oil (plus 5,80 Prozent) profitierten von gestiegenen Rohölnotierungen. Im Euro-Stoxx-50 schlossen Total um 4,03 Prozent fester und Repsol gewannen 3,74 Prozent.

Auch Versorger waren zum Wochenschluss auf den Kauflisten der Anleger zu finden. So erhöhten sich unter anderem Enel um 4,43 Prozent. Das hoch-verschuldete Unternehmen bringt für bis zu 3,1 Mrd. Euro weitere Anteile seiner spanischen Tochter Endesa an die Börse. Dafür will Enel ein Endesa-Paket von bis zu 22 Prozent am Aktienmarkt platzieren. Die Anteilscheine würden zu einem Preis von 13,50 Euro je Papier angeboten, teilte Enel mit.

Gefragt waren nach positiven Analystenstimmen auch E.On (plus 3,76 Prozent) und RWE (plus 3,53 Prozent). Die Analysten der Schweizer Großbank UBS haben ihre Empfehlung für beide Titel auf "Neutral" angehoben. Zudem wurden die Kursziele für die Aktien beider Unternehmen angehoben.

Neue Nachrichten kamen auch aus der Telekombranche. Orange kletterten um 5,02 Prozent nach oben aus der Sitzung. Der französische Telekomkonzern ist auf der Suche nach strategischen Partnerschaften in Großbritannien, um sein Mobilfunkgeschäft auszuweiten, hieß es aus dem Handel. Telecom Italia steht indessen Kreisen zufolge kurz vor dem Verkauf der Handymasten in Brasilien für fast 900 Mio. Euro. Die Aktien stiegen um 1,71 Prozent.

Bergauf ging es auch für Volkswagen-Titel mit plus 2,04 Prozent. Die bei Volkswagen geplanten Einsparungen dürften sich konzernweit auf bis zu 10 Mrd. Euro belaufen, hieß es von einem Konzern-Manager. Zu dem bereits bekannten Sparprogramm bei der Hauptmarke VW von 5 Mrd. Euro dürfte demnach etwa die gleiche Summe bei den Pkw-Marken Audi, Porsche, Skoda, Seat und den VW-Nutzfahrzeugen hinzukommen.

Zur Vollversion des Artikels