Frankreichs Finanzministerin und Mexikos Zentralbankchef im Rennen.
Für den Chefposten beim Internationalen Währungsfonds (IWF) sind nur noch zwei Kandidaten im Rennen: Die französische Finanzministerin Christine Lagarde tritt gegen den mexikanischen Zentralbankchef Agustin Carstens an. Das teilte der IWF am Montag (Ortszeit) in Washington mit. Die Kandidatur des israelischen Notenbankchefs Stanley Fischer wurde aus Altersgründen abgelehnt.
Zwei Vertreter des IWF-Direktoriums sagten der Nachrichtenagentur Reuters am Montag, es habe keine ausreichende Mehrheit für eine Änderung der Statuten gegeben, was Voraussetzung für eine Kandidatur des 67-Jährigen gewesen wäre. Nach den bisherigen IWF-Regeln dürfen Kandidaten nicht älter als 65 Jahre sein. In der offiziellen Mitteilung sprach der IWF von zwei Kandidaten, ohne Fischers Namen zu erwähnen. Dieser hatte kurz zuvor noch die Hoffnung geäußert, dass sein Alter keine Rolle bei der Entscheidung des IWF-Direktoriums spielen werde.
Entscheidung bis Ende Juni
Die Bewerbungen um die Nachfolge des wegen Vergewaltigungsvorwürfen zurückgetretenen IWF-Direktors Dominique Strauss-Kahn mussten bis Freitag um Mitternacht am IWF-Sitz in Washington eingegangen sein. Der IWF-Exekutivrat, der am Montag zu einem Treffen hinter verschlossenen Türen zusammenkam, soll nun bis Ende Juni eine Entscheidung zwischen Lagarde und Carstens fällen.
Angesichts des wachsenden weltwirtschaftlichen Gewichts der Schwellenländer stellen Staaten wie China, Indien oder Brasilien die Aufteilung der Spitzenposten bei den internationalen Finanzinstitutionen zwischen Europa und den USA in Frage. Carstens präsentiert sich als Alternative zu der von den Europäern aufgestellten Lagarde, konnte viele Schwellenländer aber bisher nicht von sich überzeugen. Lagarde dagegen sicherte sich am Wochenende die Unterstützung von Ägypten, Indonesien und den Vereinigten Arabischen Emiraten.