Die Europäische Zentralbank (EZB) hält die Zinsen im Euro-Raum weiterhin auf Rekordtief. Seit Mai 2009 verharrt der wichtigste Zins zur Versorgung der Kreditwirtschaft mit Zentralbankgeld wegen der Wirtschafts- und Finanzkrise auf diesem historisch niedrigen Niveau.
Die Europäische Zentralbank sieht auch für die nächste Zeit keine Inflationsgefahr und hat deshalb den Leitzins für den Euro-Raum auf dem Rekordtief von 1,00 % belassen. Das teilten die obersten Währungshüter nach ihrer turnusmäßigen Ratssitzung mit. EZB-Präsident Jean-Claude Trichet erklärte, der Preisauftrieb bleibe verhalten.
Die Wirtschaft im Euro-Raum werde im laufenden Jahr nur gemäßigt wachsen, während die Wirkungen der Konjunkturprogramme allmählich ausliefen, erklärte Trichet. Steigende Arbeitslosigkeit drücke auch den Konsum, weshalb die Inflationsrate in nächster Zeit wie im Jänner bei 1 % liegen werde und damit unter den von der EZB als Stabilität definierten knapp 2 %.
Die Zentralbank werde weiterhin die Geschäftsbanken unterstützen, dabei aber die laufende Verbesserung der Bedingungen auf den Finanzmärkten im Auge haben. Anfang März wolle der Zentralbankrat über ein weiteres allmähliches Auslaufen der außergewöhnlichen Liquiditätsmaßnahmen entscheiden, mit denen die Zentralbank den Geschäftsbanken in der globalen Wirtschaftskrise billiges Geld zur Verfügung gestellt hatte, sagte Trichet. Solche Mittel würden nicht mehr in dem Umfang wie zuvor gebraucht. Um Gefahren für die Geldwertstabilität zu begegnen, werde die EZB den Liquiditätsüberschuss im nötigen Maße aus dem Markt nehmen.
Die Europäischen Währungshüter hatten seit der Verschärfung der Finanzmarktkrise im September 2008 den Leitzins in sieben Schritten auf den historischen Tiefstand gesenkt. Seit Mai 2009 liegt er bei 1,00 %. Auch die britische Notenbank beließ den Leitzins am Donnerstag unverändert auf dem Rekordtief von 0,5 %.