Mit einer kräftigen Forderung an die Metallindustrie warten die Gewerkschaften auf.
Es wird wieder ein heißer Lohn-Herbst. Die Metaller starteten gestern mit einer kräftigen Forderung in die diesjährige Verhandlungsrunde: Sie fordern eine Erhöhung der Löhne um fünf Prozent. Im Vorjahr hatte es 4,2 Prozent mehr gegeben – nach Streiks in vielen Betrieben.
„Wir haben in der Metallindustrie ein wirtschaftliches Rekordjahr 2011 hinter uns und erwarten ein sehr gutes Jahr 2012“, so die beiden Verhandlungsleiter der Arbeitnehmerseite, Rainer Wimmer (Pro-Ge) und Karl Proyer (GPA-djp). „An diesem Erfolg müssen die Arbeitnehmer beteiligt werden.“
Die erste Lohnrunde startete am Mittwoch anders als in den Vorjahren direkt nach der Übergabe des Forderungskatalogs. Neu ist auch, dass nicht für alle rund 180.000 Metaller gemeinsam verhandelt wird, sondern getrennt in den sechs Fachverbänden. Das hatten die Arbeitgeber durchgesetzt. Ziel sei aber, einen einheitlichen Kollektivvertrag (KV) für die gesamte Metall-Branche auszuhandeln, so die Gewerkschafter.
„Nicht nur Manager sollen von Gewinnen profitieren“
Es gehe nicht an, dass von den Gewinnen der Unternehmen nur die Manager in Form satter Boni profitieren, gibt sich Wolfgang Katzian, Chef der Gewerkschaft GPA-djp gegenüber ÖSTERREICH kämpferisch. Die Forderung nach fünf Prozent Lohnplus gelte zunächst für die Metallbranche. „Aber auch in anderen Branchen, insbesondere jenen mit allgemein niedrigen Einkommen, ist die Sicherung der Kaufkraft vorrangiges Ziel“, so Katzian.
ÖSTERREICH: Worauf gründet sich die Forderung nach 5 Prozent mehr?
Wolfgang Katzian: Das wichtigste ist die Sicherung der Kaufkraft. Deshalb sollten wir nicht hudeln, sondern Abschlüsse erzielen, die diesem Ziel gerecht werden.
ÖSTERREICH: Aber sind 5 % gerechtfertigt angesichts eher trüber Konjunkturaussichten?
Katzian: Durchaus. Wir schauen uns genau an, wie die Geschäfte in der jeweiligen Branche gelaufen sind. Die Metallindustrie hat im Vorjahr fast 2,2 Mrd. Euro Gewinn gemacht. Daran gebührt den Arbeitnehmern ein fairer Anteil.
ÖSTERREICH: Sind die 5 % richtungsweisend auch für andere Branchen?
Katzian: Das gilt jetzt mal für die Metaller. Aber natürlich ist es in Branchen mit niedrigen Einkommen wie dem Handel umso wichtiger, die Kaufkraft zu sichern – auch im Interesse der Volkswirtschaft.