Größter Aussstand

Lufthansa-Piloten starten Streik - Kein Chaos

02.04.2014

++ 5.400 Piloten streiken + 3.800 Flüge gestrichen + 400.000 Passagiere betroffen ++

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Die Piloten der deutschen AUA-Mutter Lufthansa haben am Mittwoch mit ihrem dreitägigen Streik begonnen und damit den Flugverkehr bei Europas größter Fluggesellschaft lahmgelegt. Ein Chaos an den beiden größten deutschen Flughäfen in Frankfurt und München blieb am Morgen zunächst aus.

 "Aktuell läuft alles im geregelten Maße, die Leute wurden gut informiert, alles ruhig derzeit im Terminal", sagte ein Sprecher vom Airport Duty Management des Frankfurter Flughafens. Es seien genügend Feldbetten aufgestellt und Verpflegungsstationen sowie Familienbereiche für Reisende mit kleinen Kindern eingerichtet worden. "Es sind wenige Leute, die ohne Vorkenntnisse hier her kamen." Auch ein Sprecher des Münchener Flughafens sagte, es sei sehr ruhig am Flughafen, die Reisenden seien gut informiert.

3.800 Flüge annulliert
Die Lufthansa annullierte für den Streik-Zeitraum bis Freitag 3.800 Flüge und damit neun von zehn Verbindungen. Die Piloten der Tochter Germanwings legen ebenfalls die Arbeit nieder. Vom größten Streik in der Lufthansa-Unternehmensgeschichte sind 425.000 Fluggäste betroffen. Die Piloten-Gewerkschaft Vereinigung Cockpit erhöht mit dem Ausstand den Druck auf das Lufthansa-Management. Cockpit fordert für die 5.400 Piloten mehr Geld und die Beibehaltung der betriebsinternen Frührente.

Die Lufthansa sucht unterdessen das Gespräch mit der Gewerkschaft, nachdem ein Treffen der Tarifpartner am Sonntag nach Aussagen von Cockpit ergebnislos verlaufen war, da der Konzern kein neues Tarifangebot vorgelegt hatte. "Unser Wunsch an die Vereinigung Cockpit ist, dass wir möglichst schnell wieder ins Gespräch kommen, auch gerne während des Streiks, weil ich glaube, dass wir mit einem Aufeinander-Zugehen eine gute Lösung finden können", sagte eine Lufthansa-Sprecherin. Cockpit zeigte sich offen.

"Wir sind bereit für weitere Gespräche, aber dafür muss ein neues Angebot auf den Tisch", sagte Cockpit-Vorstand Markus Wahl der Nachrichtenagentur Reuters. Die Lufthansa setze zu einem "sozialen Kahlschlag" an, den Cockpit mit dem Streik verhindern wolle. Wahl schloss nicht aus, den Streik auch früher zu beenden: "Tendenziell ist es möglich, den Streik zu unterbrechen." Allerdings sei der Schaden durch die Flugstreichungen für die Lufthansa bereits entstanden.

Hoffen auf schnelle Einigung
Der deutsche Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) rief den Konzern und die Pilotengewerkschaft zu einer schnellen Einigung im Tarifstreit auf. "Jeder Tag mit Streik schränkt die Mobilität Hunderttausender Menschen ein. Das heißt, eine schnelle Lösung des Konflikts ist geboten und ist auch im Interesse der Tarifparteien," sagte der Minister der "Bild"-Zeitung. Dobrindt appellierte an das Verantwortungsbewusstsein beider Seiten: "Tarifautonomie und Streikrecht sind ein hohes Gut. Das bedingt auch ein hohes Verantwortungsbewusstsein eines jeden Tarifpartners."

Die Piloten von Lufthansa-Töchtern wie Swiss, Austrian Airlines oder Eurowings schließen sich dem Ausstand nicht an. Die Airlines werden größere Flugzeuge einsetzen, um möglichst viele Lufthansa-Gäste zu befördern. Passagiere, die auf innerdeutsche Flüge gebucht sind, können ihr Flugticket in eine Bahnfahrkarte umtauschen. Der Konzern bittet vom Streik betroffene Passagiere, sich auf der Seite Lufthansa.com auf dem Laufenden zu halten.

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14:05 Uhr: Zusätzliche Fahrgäste
Die Deutsche Bahn rechnet während des dreitägigen Streiks mit täglich maximal 20.000 Fahrgästen zusätzlich. An einem Durchschnittstag befördert sie sonst 370.000 Reisende.

13:30 Uhr: Keine Zusatzzüge
Deutsche Bahn hat nach Beginn des Pilotenstreiks bei der deutschen AUA-Mutter Lufthansa noch keine Zusatzzüge eingesetzt. "Die Meldungen von den Bahnhöfen zeigen, dass wir mit den Regelzügen gut hinkommen", sagte ein Bahnsprecher in Berlin.

12:39 Uhr: Worum es den Piloten geht
Die deutsche Gewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) hat ihre Piloten in zwei getrennten Urabstimmungen befragt, ob sie streiken wollen. Das Ergebnis: Noch mehr als höhere Gehälter wünschen sich die rund 5.400 Kapitäne und Co-Piloten den Fortbestand ihrer bisherigen Übergangsversorgung. Sie sicherte ihnen bisher in der Regel ein Jahreseinkommen von 124.000 Euro brutto bis zur gesetzlichen Pension.

12:14 Uhr: Lufthansa-Piloten in Frankfurt/ Main

© EPA

(c) EPA

11:59 Uhr: Callcenter überlastet
Die Callcenter der Lufthansa sind trotz Aufstockung des Personals überlastet.

11:54 Uhr: Hohe Verluste
Experten schätzen, dass sich die möglichen Ergebniseinbußen für die Lufthansa auf bis zu 50 Millionen Euro belaufen werden. Dabei sind Folgeschäden für das Renommee noch nicht berücksichtigt.

11:33 Uhr: Viele Streik-Opfer nehmen wie hier in Hamburg den Zug

© AFP

(c) AFP

10:23 Uhr: Hoffen auf schnelle Gespräche
Die Lufthansa sucht unterdessen das Gespräch mit der Gewerkschaft, nachdem ein Treffen der Tarifpartner am Sonntag nach Aussagen von Cockpit ergebnislos verlaufen war, da der Konzern kein neues Tarifangebot vorgelegt hatte. "Unser Wunsch an die Vereinigung Cockpit ist, dass wir möglichst schnell wieder ins Gespräch kommen, auch gerne während des Streiks, weil ich glaube, dass wir mit einem Aufeinander-Zugehen eine gute Lösung finden können", sagte eine Lufthansa-Sprecherin. Cockpit zeigte sich offen.

09:42 Uhr: Piloten: Angebote der Airline sind "Mogelpackung"
Die streikenden Lufthansa-Piloten lehnen die Angebote der Konzernleitung weiter ab. Markus Wahl von der Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit sprach am Mittwochmorgen am Flughafen Frankfurt von einer "Mogelpackung": "Nach außen hin gibt sich Lufthansa gesprächsbereit." Die Angebote seien aber immer die gleichen. "Für uns ist Lufthansa klar der Wolf im Schafspelz."

09:04 Uhr: Ruhige Lage in München und Frankfurt
An den beiden größten deutschen Flughäfen in Frankfurt und München war die Lage zunächst ruhig. "Aktuell läuft alles im geregelten Maße, die Leute wurden gut informiert, alles ruhig derzeit im Terminal", sagte ein Sprecher vom Airport Duty Management des Frankfurter Flughafens. Es seien genügend Feldbetten aufgestellt worden und Verpflegungsstationen sowie Familienbereiche für Reisende mit kleinen Kindern eingerichtet worden. "

08:41 Uhr: 900 Flüge in Frankfurt gestrichen
In Frankfurt sind nach ihren Angaben bereits knapp 900 Lufthansa-Verbindungen gestrichen, insgesamt wurden rund 3.800 Flüge abgesagt. Darunter sind auch 150 Österreich-Flüge.

08:26 Uhr: Erste Auswirkungen: Weniger Fluggäste auf Flughäfen
An den großen Drehkreuzen ist man auf die Folgen des Streiks vorbereitet. Der Streik bei der AUA-Muttergesellschaft Lufthansa hat am frühen Mittwochmorgen erste Auswirkungen gezeigt. "Es sind deutlich weniger Leute da", sagte ein Sprecher des Flughafens in München. Ein größeres Chaos erwarte man heute aber nicht.

© Reuters

(c) Reuters; Anzeigetafel am Flughafen Berlin Tegel zeigt die gestrichenen Flüge
 

08:16 Uhr: Lufthansa rechnet nicht mit schneller Einigung
Die deutsche Lufthansa rechnet in den Verhandlungen mit ihren streikenden Piloten nicht mit einer zügigen Einigung. Wir sind ständig gesprächsbereit. Wir glauben, dass wir Angebote vorgelegt haben, auf deren Basis man miteinander sprechen kann", sagte Schädler weiter.

08:03 Uhr: Enorme Kosten für Lufthansa
Ein Streiktag dürfte die Lufthansa nach derzeitigen Schätzungen etwa 25 Millionen Euro kosten.

07:51 Uhr: Deutsche Regierung mahnt schnelle Einigung ein
Der deutsche Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) hat die Lufthansa und die Pilotengewerkschaft Cockpit zu einer schnellen Einigung im Tarifstreit aufgerufen. "Jeder Tag mit Streik schränkt die Mobilität Hunderttausender Menschen ein. Das heißt, eine schnelle Lösung des Konflikts ist geboten und ist auch im Interesse der Tarifparteien," sagte der Minister der "Bild"-Zeitung

07:30 Uhr: Leere Lufthansa- Check-In-Schalter am Flughafen Frankfurt:

© Reuters

(c) Reuters

07:17 Uhr: Diese Flüge Lufthansa-Flüge sind gestrichen
Die Lufthansa hat für alle Betroffene eine Liste mit allen gestrichenen Lufthansa-Flügen. Hier geht es zur Liste >>>

07:00 Uhr: Entspannte Lage am Flughafen Wien
Am Flughafen Wien ist die Lage ziemlich entspannt, berichtet Radio Ö24-Moderatorin Christina Steinscherer. Die Lufthansa hat ihre Passagiere anscheinend gut informiert. Die Betroffenen dürften bereits im Vorfeld ihre Flüge umgebucht haben. Bisher sind am Flughafen Wien drei Flüge ausgefallen.

06:39 Uhr: 150 Österreich-Flüge betroffen
Auch Österreicher müssen sich auf zahlreiche Flugausfälle einstellen, obwohl die österreichische Lufthansa-Tochter AUA ihre Flüge unverändert abwickelt. Aber 90 Lufthansa-Flüge, großteils von und nach Wien, sowie 66 Germanwings-Flüge - praktisch alle Wien-Verbindungen und ein Salzburg-Flug - fallen aus.

06:28 Uhr: Über 400.000 Passagiere betroffen
Lufthansa hat auf die umfassende Streikdrohung der rund 5.400 Kapitäne und Co-Piloten reagiert und den größten Teil ihres Flugprogramms bis inklusive Freitag abgesagt. Rund 425.000 Passagiere sind von den von den etwa 3.800 Flugstreichungen betroffen. Ein großer Teil davon sollte auf andere Verkehrsmittel oder Termine umgebucht werden.

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