Mega-Chaos droht
Lufthansa: Total-Streik am Freitag
04.09.2012
Am Dienstag strandeten 43.000 Passagiere. Das Kabinenpersonal streikt weiter.
Mitten in der Rückreise-Zeit sorgt der Streik des Lufthansa-Personals für Chaos am Boden und in der Luft: Über 43.000 Passagiere mussten am Dienstag um ihre Flüge bangen. 400 Flüge fielen in ganz Europa aus. Am Freitag soll dann überhaupt alles stehen – das Kabinenpersonal wird dann alle Flüge lahmlegen.
Doch schon gestern war das Chaos perfekt: Sogar die Abfertigung von Fliegern anderer Airlines verzögerte sich! In Frankfurt hatte gleich jeder dritte Flieger Verspätung.
Teilweise mussten Passagiere allein für eine Auskunft am Schalter zwei Stunden lang warten. Das Airline-Personal versuchte, alle zu beruhigen. Es gab Paletten mit Wasserflaschen und Schokolade.
Die Streiks fanden an wichtigen Drehkreuzen der deutschen Airline statt. Deutschlands größter Flughafen, Frankfurt, war betroffen, ebenso München und Berlin. Die Reisenden wurden Opfer des erbarmungslosen Arbeitskampfes zwischen dem Lufthansa-Personal und der Airline-Leitung. Die Flugbegleiter zeigten am Dienstag zum zweiten Mal (nach Freitag vergangener Woche) ihre Macht und streikten. Sie wollen eine weitere Auslagerung von Jobs an Leiharbeits-Firmen verhindern. Und machen weiter Druck: Für kommenden Freitag hat die Gewerkschaft einen Total-Streik in Deutschland angekündigt. Am stärksten Reisetag der Woche sollen alle Flughäfen bestreikt werden.
Auch am Airport Wien fielen sechs Flüge aus
Das Lufthansa-Chaos traf am Dienstag auch unschuldige Passagiere in Wien-Schwechat. In der Früh standen dort Dutzende Passagiere ratlos vor der Anzeigetafel: Die Flüge von Frankfurt nach Wien um 6.45 Uhr sowie um 8.45 Uhr fielen dem Streik zum Opfer, ebenso Wien–Frankfurt um 8.50 Uhr und 10.55 Uhr. Je ein Flug von und nach München kam ebenfalls nicht zustande.
Verrückt: Informiert wurden die Betroffenen erst mitten in der Nacht. Christian Zacharnik, der um 8.50 Uhr nach Frankfurt fliegen wollte, bekam um 1.24 Uhr ein Mail!
Übersicht: Hier finden Sie die Liste aller gestrichenen Flüge >>>
Nächste Seite: Die Entwicklungen des Tages im Liveticker zum Nachlesen
17.00 Uhr: Damit beenden wir den Liveticker für heute.
16.27 Uhr: Insgesamt sollen 43.000 Fluggäste von dem Streik des Kabinenpersonals betroffen sein.
15.55 Uhr: In München blieb das große Chaos bisher aus. Dreiviertel der 450 Lufthansa-Flüge sollen gestartet werden. Betroffen waren vor allem Urlauber mit Sonnenzielen, darunter viele Familien mit Kindern.
15.49 Uhr: Trotz des Streiks und der dadurch ausgelösten Probleme glauben Insider nicht, dass es zu einem raschen Ende des Tarifstreits kommen wird.
15.18 Uhr: Jetzt ist auch der Streik am Flughafen Frankfurt beendet. Damit wird nur mehr in München gestreikt.
14.39 Uhr: In München beteiligen sich etwa 85 Prozent der Flugbegleiter am Lufthansa-Streik.
14.03 Uhr: Der Streik der Lufthansa-Flugbegleiter auf dem Flughafen Berlin-Tegel ist beendet. Das Kabinenpersonal kehrte an die Arbeitsplätze zurück.
13.45 Uhr: In Berlin-Tegel musste jeder zweite Lufthansa-Flug abgesagt werden.
13.22 Uhr: Die Fluggäste am Frankfurter Flughafen sind Frust gewohnt - aber nun fühlen sie sich auch noch schlecht informiert. Das lasten sie beiden Streitparteien an.
12:47 Uhr: Hoffnung für die Lufthansa-Passagiere in München: Trotz des Streiks will man dreiviertel der Flüge fliegen lassen.
12:18 Uhr: Insgesamt musste die Lufthansa bisher 300 Flüge streichen.
11.59 Uhr: Gestrandete Passagiere am Flughafen Frankfurt
(c) AP
11:22 Uhr: Die Deutsche Bahn setzt wegen des Streiks zusätzliche Züge ein.
10.58 Uhr: „Ich glaube, es ist ziemlich arrogant, was die Gewerkschaftsführung gegenüber unseren Kunden macht. (...) Das richtet sich gegen die Flugpassagiere und ist unerträglich aus Sicht der Kunden”, sagt Lufthansa-Sprecher Klaus Walther gegenüber n-tv.
10:23 Uhr: Die Lufthansa-Tochter AUA ist vom Streik nicht betroffen, betonte AUA-Sprecher Peter Thier. Auf den Strecken nach Frankfurt, Berlin und München setzte die AUA größere Flugzeuge ein, um auszuhelfen.
09:25 Uhr: Wegen des Streiks hat die Lufthansa in Frankfurt bereits rund die Hälfte aller geplanten Kurz- und Mittelstreckenflüge gestrichen, der Flughafenbetreiber Fraport sprach von 190 Flügen. Auch etwa jeder dritte Langstreckenflug musste gestrichen werden, berichtet Lufthansa-Sprecher Boris Ogursky. Geplant waren in der Streikzeit am Dienstag 370 An- und Abflüge der Lufthansa am Frankfurter Airport. Schon vor dem Beginn des Streiks um 6.00 Uhr hatte die Airline die ersten Flüge gestrichen.
08:42 Uhr: Bilder vom Streik: Tausende Passagiere sind in Europa gestrandet.
08:15 Uhr: Von dem Streik betroffen sind folgende Österreich-Flüge: Die Maschinen Frankfurt nach Wien um 06.45 Uhr sowie um 08.45 Uhr wurden ersatzlos gestrichen, ebenso Wien-Frankfurt um 08.50 Uhr und 10.55 Uhr. Darüber hinaus fielen der Flug von München nach Wien um 07.30 Uhr und 15:25 Uhr und von Wien nach München um 09.15 Uhr und 17:45 Uhr aus.
07:45 Uhr: Eine Anzeigen-Tafel am Flughafen Frankfurt: 190 Flüge fallen aus:
(c) Getty
Hintergrund: Deswegen streiken die Flugbegleiter:
Die Gewerkschaft UFO hat in den seit 13 Monaten andauernden Verhandlungen nach drei Jahren Nullrunden neben fünf Prozent höheren Entgelten unter anderem das Ende der Leiharbeit und Schutz gegen die Auslagerung von Jobs verlangt. Lufthansa plant hingegen mittelfristige Einsparungen bei den Personalkosten und will dafür unter anderem die Beförderungsstufen strecken. Lufthansa beschäftigt nach eigenen Angaben rund 18.000 Flugbegleiter, UFO spricht hingegen von 19.400 Arbeitnehmern. Das Unternehmen bietet bisher 3,5 Prozent mehr Gehalt sowie den Verzicht auf Leiharbeit und betriebsbedingte Kündigungen. An den Plänen zu einer internen Billiglinie hält die Lufthansa aber fest.