Mit 63,2 %

Mayrhuber in Lufthansa-Aufsichtsrat gewählt

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Nach Hickhack wurde Mayrhuber zum Aufsichtsratschef der Airline gewählt.

Der frühere Lufthansa-Chef Wolfgang Mayrhuber ist trotz erheblicher Kritik einzelner Investoren an die Spitze des Aufsichtsrats der Airline gewählt worden. Allerdings stimmten am Dienstag bei der Hauptversammlung in Köln nur 63,22 Prozent der vertretenen Aktien für den 66 Jahren alten Österreicher als neues Mitglied des Aufsichtsrates.

Im Anschluss an die Hauptversammlung ernannte das auf fünf Jahre gewählte Kontrollgremium Mayrhuber zu seinem neuen Vorsitzenden. Noch am Montagmorgen hatte Mayrhuber seine Kandidatur nach Kritik von Investoren aufgeben wollen und diese Entscheidung erst am Abend revidiert.

Mayrhubers Wahl war das schwächste Ergebnis aller zehn vorgeschlagenen Vertreter der Anteilseigner. Er erzielte damit auch ein deutlich schwächeres Ergebnis als sein Vorgänger Jürgen Weber, der vor fünf Jahren auf 81,1 Prozent gekommen war.

In der Kölner Lanxess-Arena hatte zuvor die gesamte Lufthansa-Spitze ihrem Haus-Kandidaten demonstrativ den Rücken gestärkt. Sowohl Unternehmenschef Christoph Franz als auch der scheidende Aufsichtsratschef Weber lobten Mayrhuber als bestmöglichen Kandidaten.

Mit ihm wurde auch der frühere Lufthansa-Finanzvorstand Karl-Ludwig Kley als neuer Vertreter der Anteilseigner in den 20-köpfigen Aufsichtsrat gewählt. Traditionell stellt die Kapitalseite den Vorsitzenden, während für das Vize-Amt die Verdi-Gewerkschafterin Christine Behle vorgesehen war. Sie war von den Arbeitnehmern für Verdi-Chef Frank Bsirske in das Gremium gewählt worden. Bei der Hauptversammlung haben die Aktionäre nur für 41,9 Prozent der Anteile ihre Stimmen abgegeben.

Das Unternehmen habe die Verwirrungen um Mayrhofers Kandidatur nicht zu verantworten, sagte Jürgen Weber auf seiner letzten Hauptversammlung als Aufsichtsratschef. Der künftige Ehrenvorsitzende griff ohne Namensnennung die US-Beratungsgesellschaft Institutional Shareholder Services (ISS), die Mayrhuber aus unternehmensrechtlichen Gründen abgelehnt hatte.

"Wir haben große Anstrengungen unternehmen müssen, um (...) rein formalistische Kriterien einer blinden Corporate Governance-Auslegung durch ein trotziges Beratungsunternehmen wieder ins rechte Licht zu rücken", sagte Weber. Es sei bedauerlich, dass fremde Unternehmensführungsmuster als hierzulande bindend angesehen würden und Schaden anrichten könnten.

Am Vortag hatte der frühere Lufthansa-Chef Mayrhuber zunächst seine Kandidatur zurückgezogen und dann doch nach intensiven Gesprächen mit wichtigen Investoren wieder aufgenommen. ISS, die vor allem ausländische Investoren gegen Honorar berät, hatte sich an Mayrhubers zahlreichen Aufsichtsratsmandaten und der aus ihrer Sicht zu kurzen Abkühlzeit zwischen Vorstandstätigkeit (Ende 2010) und Kontrollgremium gestört. Ausschlaggebend für die Nichtwahl-Empfehlung sei aber ausschließlich die Ämterhäufung gewesen, bestätigte Lufthansa einen Bericht von "Spiegel-Online". Lufthansa sei seit Mitte April über die ISS-Bedenken informiert gewesen.

Die genossenschaftliche Fondsgesellschaft Union Investment erneuerte ihre inhaltliche Kritik an Mayrhuber, über dessen Wahl mit dem gesamten Aufsichtsrat erst am Schluss der Sitzung entschieden werden sollte. Das Verwirrspiel um seine Kandidatur vom Vortag habe bereits jetzt einen Schatten auf Mayrhubers zukünftiges Amt geworfen, erklärte Fondsmanager Ingo Speich. Er hielt dem früheren Lufthansa-Chef strategische Fehler aus dessen Zeit als Unternehmenschef vor: "Die Altlasten der Ära Mayrhuber drücken den Kranich zu Boden, teure Fehlkäufe statt dringend notwendiger Flottenerneuerung sind der Lufthansa nicht gut bekommen." Mayrhuber könne den Sanierer Franz nicht unvoreingenommen kontrollieren. Union Investment hält etwa ein Prozent der LH-Aktien.

Mayrhuber habe in seiner Zeit an der Spitze des Unternehmens (2003-2010) Herausragendes geleistet, sagte Konzernchef Christoph Franz. Er sei der Erfinder der Strategie mit mehreren Marken und Drehkreuzen. "Wolfgang Mayrhuber hat Ihre Lufthansa zur Nummer 1 in Europa gemacht", sagte er zu den Aktionären. Den Aktionären verlangte Franz trotz eines Gewinns von 990 Millionen Euro in 2012 einen Verzicht auf die Dividende ab.

Der Vorstand selbst werde auch einen Beitrag zum Sparprogramm leisten, kündigte der Vorstandschef an. Für die Laufzeit des Programms "Score" bis Ende 2014 werde der Vorstand auf fünf Prozent seiner Grundvergütung verzichten. Am Vortag hatte Lufthansa bekannt gegeben, die Konzernführung um einen auf fünf Personen zu erweitern.

Selbst die gestrichene Dividende löste nur geringe Proteste der Aktionäre aus. Sie hätte ohneweiteres gezahlt werden können, erklärte Michael Ruoff für die Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK). Dass der Vorstand erst ab dem 1. Juli auf 5 Prozent seiner Grundvergütung verzichten will, kritisierte Hans-Martin Buhlmann von der Vereinigung institutioneller Privatanleger (VIP).

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