ÖBB
Mehr Fahrgäste aber weniger Güter
10.07.2013
Plus 7,3 Prozent Bahnreisende auf 262 Millionen Fahrgäste.
Die österreichischen Eisenbahnen - Private als auch die ÖBB - haben im Vorjahr die Fahrgastzahl im Vergleich zu 2011 um 7,3 Prozent auf 262 Millionen Bahnfahrer gesteigert. Im Güterverkehr aber gab es ein rückläufiges Verkehrsaufkommen - verzeichnet wurden im Vorjahr 21,52 Mrd. Nettotonnen-Kilometer, um 2,8 Prozent weniger als 2011. "Das ist auf die Angebotskürzung der RCA (ÖBB-Tochter Rail Cargo Austria, Anm.) zurückzuführen", erklärte die Geschäftsführerin des heimischen Bahnregulators Schienen-Control, Maria-Theresia Röhsler am Mittwoch in Wien.
Die Aufteilung zwischen dem Straßengüter- und Bahngüterverkehr sei 2012 aber gleich geblieben, "weil auch der Straßentransport leicht zurückging", so Röhsler. Die RCA habe im vergangenen Jahr "kürzere Strecken" als zuvor geboten. Rund 32 Prozent der Güter wurden per Bahn transportiert, in Europa zum Vergleich 16 Prozent. Nur in Nettotonnen gerechnet wurden im Vorjahr 112,5 Millionen abgewickelt - um 5,2 Prozent weniger als 2011 mit 118,6 Mio. Nettotonnen.
Die RCA hat auch Marktanteile an andere Eisenbahn-Güterverkehrsunternehmen verloren. 17,6 Prozent der Nettotonnen-Kilometer wurden 2012 von Privaten abgewickelt, 2011 waren es 14,4 Prozent gewesen. Die zehn privaten Anbieter wie etwa Lokomotion oder die Wiener Lokalbahnen Cargo haben "durch die Bank dazugewonnen", sagte Röhsler. Der größte private Anbieter Lokomotion verzeichnete etwas mehr als 4 Prozent Marktanteil.
Am größten sind die Marktanteile der privaten Bahn-Gütertransporteure auf der Brennerachse und der Westbahn, wo sich der Wettbewerb auf heimischen Strecken am stärksten abspielt. 70 Prozent des Güterverkehrs spielten sich aber auf Anschlussbahnen ab.
Der Anstieg um 7,3 Prozent auf 262 Millionen Fahrgästen im Personenverkehr setzte sich aus dem Plus von 7 Prozent bei den ÖBB und einem Plus von knapp 10 Prozent bei den privaten Anbietern zusammen. Der höhere Zuwachs bei den Privaten dürfte, so Röhsler, auf einen besonderen Zuwachs im Nahverkehr zurückzuführen sein. Auch bei den Personenkilometern stieg - in erster Linie wegen der Westbahn GmbH - der Marktanteil der Privaten im Vorjahr - von 5,5 Prozent 2011 auf 8,7 Prozent. Insgesamt legten jeder der 262 Millionen Bahnreisenden im Vorjahr im Schnitt 43 Kilometer zurück.
Auf den Strecken Wien-Salzburg und Wien-Linz kam es zwischen den ÖBB zu einen verstärkten Preiskampf mit Angebot-Tickets. In der zweiten Fahrklasse kam es so zu maximalen Preisdifferenzen je nach Ticket von 40 Euro zwischen Wien und Salzburg bzw. 24 Euro zwischen Wien und Linz. "Der Wettbewerb findet nicht nur qualitativ sondern auch beim Preis statt", schloss Röhsler. "Beide Anbieter steigerten Aktionstarife." Infos dazu, wie viele Aktionstickets an die Bahnfahrer gebracht werden, seien aber weder von den ÖBB noch von der Westbahn GmbH zu erhalten.
In der Regulierungsarbeit der Schienen-Control wurden 2012 29 offizielle Verfahren eröffnet, an denen die der Schienen-Control Kommission arbeitet. "Viele andere Verfahren sind nicht notwendig geworden, weil man sich informell einigen konnte", so Röhsler über den Mediator Schienen-Control. Themen seien etwa, wie viel für den Verschub von Garnituren verrechnet werde, ob ein Unternehmen dem anderen Echtzeitinfos über den Weg seiner Garnituren liefern muss, oder auch ob Promotoren eines gewissen Anbieters auf Bahnhöfen die Werbetrommel für sich rühren dürfen.
Insgesamt gibt es in Österreich ein Schienennetz mit der Länge von 5.687 Kilometer. Darauf waren Personenzüge im Vorjahr zu 96,5 Prozent pünktlich, Güterzüge zu 77,1 Prozent.