Deutschland
Mehrheit der Autofahrer lehnt Biosprit ab
05.04.2011
In Österreich fordert der ARBÖ, die E10-Einführung zu verschieben.
Die Mehrheit der Autofahrer in Deutschland lehnt den Biosprit E10 offenbar weiter ab. Es gebe immer noch keine Stimmung zugunsten des neuen Kraftstoffes, berichtete die "Bild"-Zeitung am Dienstag unter Berufung auf eine Umfrage unter Mineralölkonzernen. "Es gibt keine Trendwende. Der Absatz von E10 beim Ottokraftstoff liegt nur bei 20 bis 25 Prozent", sagte beispielsweise Total-Sprecher Manuel Fuchs dem Blatt.
E10-Akzeptanz unverändert schlecht
Der Sprecher des Marktführers Aral, Guido Brandenburg, sagte der Zeitung, dass "je nach Standort nur 30 bis 40 Prozent" der E10-tauglichen Autos auch tatsächlich damit betankt würden. Auch bei Shell hieß es, die Akzeptanz sei "unverändert schlecht". Nur jeder Dritte, der ein E10-taugliches Fahrzeug besitze, tanke den Biosprit. Esso-Sprecherin Gabriele Radke sagte der Zeitung: "Bei uns hat sich die Hoffnung auf eine Trendwende leider nicht erfüllt."
ADAC zeigt Ölfirmen an
Der ADAC hat angesichts des Streits um den neuen Biosprit E10 die Mineralölkonzerne Aral, BP, Jet, OMV und Shell angezeigt. Nach Ansicht der deutschen Autoclubs verstoßen die Unternehmen gegen die gesetzlichen Regelungen zur E10-Einführung: Sie böten nach der Einführung des neuen Kraftstoffes an manchen Tankstellen kein herkömmliches Super mehr als E10-Alternative an, sondern zum Beispiel nur das teurere Super Plus. Das teilte der ADAC am Dienstag in München mit.
ARBÖ fordert Verschiebung der E10-Einführung in Österreich
Der ARBÖ fordert den österreichischen Umweltminister auf, die für Oktober nächsten Jahres geplante Einführung der Spritsorte E10 zu verschieben. "Zuviel Fragen sind noch ungeklärt. Niemand weiß genau, welche Autos diese Spritsorte mit einem höheren Anteil von Ethanol nicht vertragen. Die Autofahrerinnen und Autofahrer sind aufgrund bisheriger Erfahrungen mit Biodiesel verunsichert. Ein Chaos wie in Deutschland darf es in Österreich nicht geben", fordert der Autofahrerklub in einer Aussendung.
Österreichs Grüne gegen E10-Einführung
Wolfgang Pirklhuber, Landwirtschaftssprecher der Grünen, fordert anstatt der Einführung von E10 nach deutschem Vorbild eine nachhaltige Verkehrspolitik.
"Abgesehen davon, dass nur jeder Dritte ein E10-taugliches Fahrzeug besitzt, sind Agrartreibstoffe in großem Stil keine umweltfreundliche Lösung. Sie haben in ihrer Gesamtbilanz sogar eine deutlich schlechtere Klimabilanz als herkömmlicher Sprit", so Pirklhuber in einer Aussendung.