Das Verfahren gegen Alfons Mensdorff-Pouilly in England wurde eingestellt.
Glück im Unglück für den Waffenlobbyisten Alfons Mensdorff-Pouilly: Die eine Woche, die er im Vorjahr in einem Londoner Gefängnis verbringen musste, bringt ihm jetzt eine satte Haftentschädigung in Höhe von 377.000 Pfund, umgerechnet 430.000 Euro. Das bestätigt sein österreichischer Anwalt Harald Schuster gegenüber ÖSTERREICH.
Verfahren eingestellt
Mensdorff-Pouilly war am 29. Jänner 2010 in London verhaftet worden. Vorgeworfen wurde dem Ehemann von Ex-ÖVP-Gesundheitsministerin Maria Rauch-Kallat die Verwicklung in Bestechungsvorgänge für den britischen Rüstungskonzern British Aerospace (BAE) im Zusammenhang mit Verkauf und Leasing von Militärflugzeugen zwischen 2002 und 2008. Eine Woche musste er in Untersuchungshaft bleiben, dann wurde er gegen 500.000 Pfund Kaution freigelassen. Wenige Tage später zog die britische Anti-Korruptionsbehörde SFO ihre Vorwürfe gegen Mensdorff überraschend zurück, das Verfahren wurde eingestellt. Hintergrund war ein Deal zwischen der SFO, dem US-Justizministerium und BAE -das Unternehmen zahlte 400 Mio. Dollar, um diverse Korruptionsvorwürfe von sich abzuwenden.
61.000 Euro pro Tag
Den Antrag auf Haftentschädigung stellte Mensdorff- Pouillys britischer Anwalt - der Betrag soll fast in der gesamten geforderten Höhe zugesprochen worden sein. Die 430.000 Euro ergeben rund 61.000 Euro pro Tag in der Londoner U-Haft. "Wenn ich das gewusst hätte, wäre ich 4 Wochen geblieben", scherzte der Lobbyist gegenüber Format.
Haft auch in Österreich
Hierzulande saß Mensdorff-Pouilly 2009 wegen ähnlicher Vorwürfe ebenfalls in U-Haft -und zwar gleich 5 Wochen. Aus der U-Haft entlassen wurde er am 3. April 2009 -das Verfahren läuft aber immer noch. Im Falle einer Einstellung ist in Österreich allerdings nicht mit einer Entschädigung in vergleichbarer Höhe zu rechnen. "Die Briten sind hier sehr großzügig", heißt es in Justizkreisen.