In der Öffentlichkeit zeigen sich die Banken nach 2 Jahren Finanzkrise reumütig. Doch die Realität in den Bankentürmen in Frankfurt, Zürich, London und New York sieht anders aus.
"Die Bonus-Bonanza bei den Investmentbankern ist wieder in vollem Gange", sagt ein Spitzenmanager einer deutschen Bank, der nicht namentlich genannt werden will. Allen Beteiligten sei klar: Ohne garantierte Millionenprämien seien keine Top-Banker zu bekommen.
Die Bonuszahlungen für die Banker sind eines der Hauptthemen am Welt-Finanzgipfel in Pittsburgh: Die G-20 wollen die Prämien stärker an den langfristigen Erfolg einer Bank knüpfen, um kurzfristiges Gewinnstreben zu unterbinden. Gegen konkrete Bonus-Obergrenzen laufen die Banken Sturm - erwartet werden eher Leitlinien.
Während die Politiker in den USA noch über die Regeln debattieren, herrscht in der Bankenbranche schon wieder ein "Krieg um Talente", wie es Deutsche-Bank-Chef Ackermann unlängst ausdrückte. Jetzt talentierte Mitarbeiter zu verlieren, wäre fatal, betonte der Schweizer und findet damit Unterstützung bei Vorständen anderer Investmentbanken in Europa und den USA.
War for Talents wieder voll im Gang
Nach Ansicht eines Bankmanagers, der anonym bleiben will, sind Garantie-Boni von 2 Mio. Euro und mehr wieder gang und gäbe. Vor allem krisengeschüttelte Banken aus der Schweiz und den USA versuchten mit solchen Prämien, Investmentbanker abzuwerben und damit ihren Aderlass an Top-Kräften zu beenden.
"Jeder Banker bringt Erträge von bis zu 200 Mio. Euro mit - da lohnt sich ein solcher Bonus schon." Ein Londoner Investmentbanker bringt die Lage auf den Punkt: "Für Super-Banker gibt es auch wieder Super-Boni - wir reden hier von 5 Mio. Dollar und mehr."
Experten erkennen vor allem an den Finanzplätzen London und New York eine Rückkehr der hohen Prämien, in Frankfurt hielten sich die Exzesse noch in Grenzen. "Der Bonus-Boom ist weitgehend auf das Investmentbanking begrenzt", sagte Finanzexperte Dieter Hein vom Analysehaus Fairesearch. Wichtiger als pauschale Deckelungen der Prämien seien Begrenzungen der Risiken.
Wer übermäßiges Risiko auf die Bücher nehme, dürfe dafür am Ende nicht noch belohnt werden. Diese auch von den G-20-Ländern erhobene Forderung stößt in Teilen der Bankenbranche durchaus auf positives Echo. Wie allerdings die Garantie-Boni damit vereinbar sind, bleibt eine offene Frage.