Mülltrennung
Neuer Sammel-Rekord bei Verpackungen
11.05.2011
835.000 Tonnen Verpackungsmüll 2010 in Österreich gesammelt.
Die Österreicherinnen und Österreicher produzieren immer mehr Verpackungsmüll: Die Menge der getrennt gesammelten Verpackungen ist auch im Jahr 2010 gestiegen. Wie die Verwertungsorganisation ARA am Mittwoch meldete, wurden im Vorjahr nicht weniger als 835.000 Tonnen Verpackungen aus Papier, Glas, Kunststoff, Metallen und Holz erfasst. Das sind um 1,3% mehr als im Vergleichsjahr 2009 (824.000 t). Der größte prozentuelle Zuwachs findet sich bei den Kunststoffverpackungen mit 4,5 %. Auch Papier (0,6 %) und Glas (0,8 %) verzeichnen Steigerungen, während Metall mit -0,5 % leicht rückgängig ist.
Vorarlberger sammeln am fleißigsten
Bei der Pro-Kopf-Sammelmenge aus Haushalten (Verpackungen inklusive Altpapier) hatten 2010 wieder die Vorarlberger die Nase vorn. Mit 149,6 kg je Einwohner belegen sie den ersten Platz im Bundesländerranking, gefolgt vom Burgenland (137,3 kg/Einwohner) und der Steiermark (136,2 kg/Einwohner). Im bundesweiten Durchschnitt sammelte jeder Einwohner 116,8 kg Verpackungen getrennt und erreichte 2010 damit einen Wert, der mit 0,2 % oder 0,2 kg knapp über dem des Jahres 2009 liegt.
Nicht alle gesammelten Verpackungen werden recycelt
Im Haushaltsbereich werden rund 45 Prozent der Plastik-Sammelmenge stofflich verwertet, der Rest verbrannt. Bei PET-Flaschen liegt die Verwertungsquote laut ARA bei rund 75 Prozent. 2010 wurden laut ARA insgesamt 82 Prozent der in Umlauf befindlichen PET-Flaschen zurückgeholt. Von den 2010 erfassten 835.000 Tonnen an Materialien (Papier, Glas, Kunststoff, Metalle und Holz) wurden 675.000 Tonnen recycelt.
460 Kilo Müll pro Kopf und Jahr
Insgesamt produzieren Herr und Frau Österreicher im Durchschnitt 460 Kilo Müll pro Kopf und Jahr. Österreich liegt damit im EU-Müllranking im Mittelfeld. Am meisten Müll produzieren die Niederländer (578 kg), am wenigsten die Polen (180 kg). Die Zahlen stammen von 2008, neuere Angaben hat die EU-Statistikbehörde Eurostat noch nicht veröffentlicht.
Österreich bei Recycling im Spitzenfeld
Bei der stofflichen Verwertung, also dem Recycling von Abfällen, zählt Österreich zur Europa-Spitze. 68 Prozent des hierzulande anfallenden Verpackungsmülls werden wiederverwertet. Das bedeutet Platz vier hinter Deutschland und knapp vor Tschechien. Auf den europäischen Recycling-Meister Belgien fehlen uns aber satte 10 Prozent.
Kaum noch Getränke in Pfandflaschen erhältlich
Zwar werden in Österreich fleißig Verpackungen gesammelt und großteils wiederverwertet, bei der Müllvermeidung schneidet die Alpenrepublik allerdings nicht so gut ab. Seit Jahren sinkt etwa die Zahl der in Mehrweg-Pfandflaschen verkauften Getränke. Limonaden in wiederbefüllbaren Flaschen sind schon seit zwei Jahren komplett aus dem Handel verschwunden und auch Mineralwasser ist in vielen Geschäften nur mehr in Wegwerf-Flaschen erhältlich, wie Umweltverbände kritisieren. Nicht einmal mehr jede fünfte verkaufte Mineralwasserflasche ist eine Pfandflasche, hat die Initiative Mehrweg.at berechnet. Noch vor 20 Jahren gab es Mineralwasser hierzulande fast ausschließlich in Mehrweg-Glasflaschen.
Auch Mehrweg-Bierflasche kommt unter Druck
Beim Bier hat die Mehrweg-Glasflasche bislang noch die Nase vorn: Sieben von zehn Bieren werden in der Pfandflasche verkauft. Aber nun hat die braune Einheitsflasche nach der Dose und den kleinen Wegwerf-Flaschen neue Konkurrenz bekommen: Wie in vielen osteuropäischen Ländern gibt es seit Kurzem auch in Österreich Bier in der Eineinhalb-Liter-Plastikflasche.
(c) APA