Gaspipeline

Nabucco wird teurer als geschätzt

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Die Länge der Pipeline stieg um 20% auf insgesamt 3.900 Kilometer.

Die Gesamtlänge der geplanten Gaspipeline Nabucco unter Federführung der OMV hat sich um rund 20 Prozent auf 3.900 Kilometer verlängert. Ob damit auch die Kosten für das Projekt steigen, wollte Reinhard Mitschek, Geschäftsführer der Nabucco Gas Pipeline International GmbH mit Sitz in Wien, im Gespräch mit der APA nicht kommentieren. Eine neue Kostenschätzung seitens des Konsortiums werde es nach der Fertigstellung der Detailplanung geben. Bisher wurden die Kosten auf knapp 8 Mrd. Euro geschätzt. Jüngsten BP-Schätzungen zufolge sollen sie aber bereits rund 14 Mrd. Euro betragen, schreibt die britische Zeitung "The Guardian".

Neuer Verlauf
Die Nabucco wurde infolge eines neuen Verlaufs durch die Türkei länger. Statt der im vergangenen Sommer aufgegeben Abzweigung Richtung Iran soll nun ein wesentlich längerer Abschnitt in Richtung türkisch-irakische Grenze gebaut werden. BP führt die Kostensteigerung unter anderem auf steigende Rohstoffpreise zurück. So sei Eisenerz, das für die Stahlproduktion wichtig ist, im Vorjahr um die Hälfte gestiegen. Für die Nabucco werden rund 2.000 Tonnen Stahl verbaut. BP ist auch am Schah-Deniz-Konsortium beteiligt. Vergangene Woche habe man erstmals Gespräche auf Konsortialebene geführt, diese Woche sollen weitere Verhandlungen folgen, so Mitschek.

Die Lieferzusagen von 21 Mrd. Kubikmeter Gas aus Aserbaidschan und weiteren 10 Mrd. Kubikmeter aus Turkmenistan gegenüber EU-Kommissionspräsident Jose Manuel Barroso wollte Mitschek nicht kommentieren: "Ich kenne die Zahlen nur aus der Presse. Bei den Verhandlungen wurde über keine Mengen gesprochen", sagte er. Allerdings wäre dies eine außerordentliche Hilfe für das Projekt. Geplant sei, dass letztendlich 16 Mrd. Kubikmeter Gas aus dem Schah-Denis-II (Schah-Deniz-2) kommen. Es gebe aber darüber hinaus auch weitere potenzielle Quellen für Nabucco, die "das Rückgrat des südosteuropäischen Energiekorridors ist."

Start von Open-Season-Prozess
Mitschek zufolge soll heuer der Open-Season-Prozess gestartet, die Gaslieferverträge abgeschlossen, die Finanzierungsstruktur aufgestellt und die Investmentscheidung gefällt werden. Auf genaue Termine wollte sich Mitschek nicht festlegen. Die Prozesse würden parallel erfolgen, der Baubeginn soll Ende 2012 starten. Obwohl in der Vergangenheit die Investitionsentscheidung und auch andere wichtige Schritte für den Bau der Pipeline bereits für 2010 angekündigt worden waren, wollen sowohl die Nabucco als auch die OMV von einer Verzögerung nicht sprechen.

Zum russisch-italienischen Konkurrenzprojekt South Stream, an dem sich mittlerweile auch die OMV über ein Joint Venture mit Gazprom am Bau des geplanten 50 Kilometer langen österreichischen Abschnitts beteiligt, sagte Mitschek: "Der Markt bestimmt, welche Leitung wann gebaut wird. Nabucco wird gebaut, allerdings weiß ich nicht, ob South Stream gebaut wird." Man sei in der Planung weiter als die Russen. Außerdem würde Nabucco 50 Prozent der Transportkapazitäten Dritten anbieten, betonte Mitschek. Dagegen will Gazprom seine Leitung für Dritte nicht öffnen.

Anbindung möglich
Mitschek schloss eine Anbindung einer anderen Gasleitung an die Nabucco-Pipeline nicht aus. EU-Energiekommissar Günther Oettinger hatte Ende vergangener Woche ein engere Zusammenarbeit jener drei Konsortien gefordert, die Gas aus dem kaspischen Raum nach Europa bringen wollen. Die Kommission habe die Anteilseigner der Pipelineprojekte Nabucco, Interkonnektor Türkei-Griechenland-Italien (ITGI) und Transadria-Pipeline (TAP) gebeten, Optionen für eine Zusammenarbeit zu prüfen, sagte er laut der "Financial Times Deutschland" (FTD).

Die derzeitige Gasschwemme sei kein Problem, so Mitschek, der eher eine Nervosität auf den Märkten beobachtet. Das derzeit reichlich vorhandene Flüssiggas werde von den Chinesen abgesaugt. Das unkonventionelle Schiefer-Gas sei in Europa für Jahrzehnte kein Thema. In Österreich etwa sei der Gasverbrauch 2010 im Jahresvergleich um 11 Prozent auf rund 9 Mrd. Kubikmeter gestiegen, sagte der Nabucco-Geschäftsführer.

Ab 2015
Die Nabucco werde plangemäß Ende 2015 erstes Gas transportieren, die volle Kapazität von 31 Mrd. Kubikmeter Gas soll 2018/19 erreicht werden. Das für das Projekt wichtige Feld Schah-Deniz-2 soll 2017 mit der Gasförderung beginnen.

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