OENB legt 0,2 Prozentpunkte gegenüber der Juni-Prognose drauf.
Die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) erwartet für heuer eine höhere Inflation als noch kürzlich. Die am Harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) gemessene Inflationsrate werde 2021 bei 2,2 Prozent und damit um 0,2 Prozentpunkte höher liegen als noch im Juni prognostiziert. Ausschlaggebend dafür ist der überraschend starke Anstieg der Energiepreise, der sich im Frühjahr in entsprechend hohen monatlichen Inflationsraten niederschlug, berichtete die OeNB am Montag.
Diese Entwicklung basiere aber in erster Linie auf den im ersten Lockdown 2020 drastisch gesunkenen Rohölpreisen und werde sich daher nicht fortsetzten. In den Jahren 2022 und 2023 werde sich die Inflationsrate auf 2,0 und 1,8 Prozent verringern.
Inflation steigt auch ohne Energiewerte
Die ohne Energie und Nahrungsmittel berechnete Kerninflationsrate steigt von 1,9 Prozent heuer auf jeweils 2,1 Prozent in den Jahren 2022 und 2023 an, da mit dem Auslaufen der Lockdown-Maßnahmen eine kräftige wirtschaftliche Erholung erwartet wird. In der Folge wird auch eine Entspannung der schwierigen Arbeitsmarktlage prognostiziert, wodurch das Lohnstückkostenwachstum ansteigt.
Die Preise von energetischen und nichtenergetischen Rohstoffen werden laut OeNB entsprechend den Terminnotierungen wieder sinken. Die in den vergangenen Monaten stark gestiegenen Material- und Rohstoffkosten sollten sich deshalb nur vorübergehend auf die Endverbraucherpreise übertragen, wobei die Kostenüberwälzung in erster Linie im Energiesektor erfolgt. Die stark gestiegenen Bau-und Materialkosten dürfen sich künftig kaum in den Verbraucherpreisen sowie Miet- und Immobilienpreisen niederschlagen.
Die österreichische HVPI-Inflationsrate ist von 1,1 Prozent im Jänner 2021 auf 3,0 Prozent im Mai 2021 angestiegen. Im Juni 2021 ging die HVPI-Inflationsrate laut Schnellschätzung von Statistik Austria auf 2,8 Prozent zurück.
Steigende Rohölpreise alt Haupttreiber
Die bis Mai 2021 vorliegenden Detailergebnisse zeigen, dass für den seit Jahresbeginn beobachteten Inflationsanstieg zu zwei Drittel die Energiepreise verantwortlich waren, da die Rohölpreise
nach einem Preisverfall im Jahr 2020 in den letzten Monaten stark zulegten. Auch die Nahrungsmittelpreise stiegen zuletzt sprunghaft an und erklären ein Fünftel des Inflationsanstiegs. Basiseffekte führten nicht nur im Energiesektor, sondern auch bei Konsumgütern zu höheren Preissteigerungsraten. Weiters ist laut Notenbank davon auszugehen, dass sich die anziehenden Preise nichtenergetischer Rohstoffe sowie aktuelle Liefer- und Materialengpässe, wenn auch in geringem Ausmaß, in den Verbraucherpreisen widerspiegeln. Außerdem trugen pandemiebedingte Sondereffekte, wie Gewichtsveränderungen im HVPI-Warenkorb und Preisimputationen ebenfalls zu den steigenden Inflationsraten der letzten Monate bei.