Sorgen um US-Konjuntkur

Nervosität an der Wall Street

06.06.2011

Die Anleger schauen auf die Euro-Krise und die Unruhen im Jemen.

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Kein Panik - jedenfalls jetzt noch nicht: So lautet in der neuen Woche das Motto der New Yorker Anleger, denen noch die jüngsten Konjunktur-Hiobsbotschaften in den Knochen stecken. Der am Freitag veröffentlichte Arbeitsmarkt-Bericht für Mai deutet darauf hin, dass der weltgrößten Volkswirtschaft schon wieder die Luft ausgehen könnte. "Die Märkte werden nervös sein", sagt Mike Ryan von UBS Financial Services in New York. Die Anleger hielten nun Ausschau nach Hinweisen, dass die US-Wirtschaft nur eine Schwächephase durchläuft und nicht vor einem neuen Absturz steht. Der Wall Street dürften also angespannte Tage bevorstehen. Die meisten Fonds-Manager zeigen sich daher vorsichtig.

Oder sie glauben an die Gunst der Stunde: "Den jüngsten Rückgang und wohl auch weitere in den kommenden Monaten sehe ich als attraktive Einstiegsmöglichkeit für langfristig orientierte Anleger", sagt etwa Natalie Trunow von Calvert Investment Management. "Wir hatten einen schmerzhaften Absturz und eine Krise, die wir schmerzhaft und Schritt für Schritt hinter uns lassen."

Keine wichtigen Daten

In der neuen Woche stehen kaum marktbewegende Wirtschaftsdaten und Konzernbilanzen an. Gerade in diesem Vakuum könnten nervöse Anleger verstärkt Titel abstoßen und die Indizes weiter auf Talfahrt schicken. Zwar verbuchen die US-Aktien derzeit auf Jahressicht immer noch im Plus, nämlich von fünf Prozent beim Dow Jones-Index der Standardwerte sowie von jeweils drei Prozent beim breiter gefassten S&P-500 und der Technologiebörse Nasdaq. Doch seit seinem jüngsten Hoch hat der S&P-500 längst wieder fünf Prozent verloren.

"Ist ein Rückgang um weitere fünf Prozent denkbar - Warum nicht?", sagt Aktienstrategin Trunow. Schließlich drohe sich die Schuldenkrise in Europa auszubreiten. Andere Experten sehen auch die Gefahr, dass der gewaltsame Aufstand im Jemen auf Saudi-Arabien übergreift und zulasten der US-Verbraucher die Benzinpreise nach oben treibt. Pessimisten glauben daher nicht an eine reine Schwächephase, sondern befürchten schon den Rückfall in eine neue Rezession.

Fed-Rückzug
Vielen macht auch zu schaffen, dass die US-Notenbank (Fed) schon bald nicht mehr so stark die Konjunktur ankurbeln wird. Wenn die zweite Runde ihres Anleihenkaufprogramms zur Jahresmitte ausläuft, fehlt dem Markt eine wichtige Liquiditätsquelle. Immerhin hat die Maßnahme mit dazu beigetragen, den S&P-500 in den acht Monaten bis Ende April um 30 Prozent in die Höhe zu treiben.

Am Freitag verabschiedete sich der Dow 0,8 Prozent tiefer auf 12.151 Punkten aus dem Handel. Der S&P verringerte sich um ein Prozent auf 1.300 Zähler. Die Nasdaq verlor 1,5 Prozent auf 2.732 Punkte. Im Wochenvergleich ergab sich für alle drei Indizes jeweils ein Abschlag von 2,3 Prozent.

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