Kulterer wieder dabei
Neue Anzeige gegen frühere Hypo-Chefs
18.07.2010
Über ein Geschäft mit Hypo-Vorzugsaktien sollen Ex-Vorstände und Berater der Kärntner Krisenbank 10 Millionen Euro entzogen haben.
Bei der Kärntner Hypo Group Alpe Adria bringt die Aufarbeitung der Vergangenheit immer neue Verdachtsmomente gegen die früheren Bankmanager ans Licht. Jetzt untersucht die Justiz auch, ob und wie Ex-Hypo-Chef Wolfgang Kulterer sowie weitere Vorstände und Berater bei einer Kapitalerhöhung des Geldinstituts selbst 10 Mio. Euro mitgeschnitten haben. Kulterer & Co. soll nun eine Anzeige wegen Bilanzfälschung und möglicherweise auch wegen Betrugs blühen, berichtete die ZiB 2. Konkret geht es um Vorzugsaktien im Wert von 100 Mio. Euro, welche die Hypo 2004 zur Stärkung ihrer chronisch schwachen Kapitaldecke ausgegeben hat.
Banker sollen an Kapital-Erhöhung verdient haben
An dieser Kapitalerhöhung sollen sich über eine komplizierte Konstruktion via Liechtenstein frühere Hypo-Manager selbst beteiligt haben. Für den Kauf der Aktien hätten sie Kredite (bei der eigenen Bank) um 4,5 % Zinsen aufgenommen. Die Vorzugsaktien brachten ihnen eine garantierte Dividende in Höhe von 6,25 % – ein "todsicheres Geschäft".
Aufsichtsrat war ahnungslos
Am Ende der Laufzeit nahm die Hypo die Vorzugsaktien wie vereinbart zurück – der Gewinn für die Käufer wird mit 10 Mio. Euro beziffert. Dem Aufsichtsrat der Hypo sollen die Banker diesen Deal verschwiegen haben. „Wichtige Aktionäre“ hätten die Papiere gekauft, sollen sie gesagt haben.
Schon heuer zu Jahresbeginn war der Name von Ex-Hypo-Vorstand Günter Striedinger in Zusammenhang mit diesem Geschäft aufgetaucht, ebenso ein Klagenfurter Rechtsanwalt. Laut ZiB 2 steht auch Kulterer im Verdacht, mit an Bord gewesen zu sein. Für alle gilt die Unschuldsvermutung.
Hypo will das Geld zurück
Die Ermittlungen der SoKo Hypo in dieser Causa laufen auf Hochtouren. Seitens der neuen Hypo (die Bank wurde im Dezember 2009 notverstaatlicht) wurde erklärt, man werde das Geld zurückfordern, sollten sich die Vorwürfe gegen die Ex-Vorstände erhärten.