Verpackungen sollen durch Hologramme fälschungssicher werden.
Wer ein Medikament benötigt, soll in Zukunft sicherer vor gefälschten Arzneien sein. Die EU-Mitgliedsländer stimmten am Freitag in Brüssel abschließend einer Richtlinie zu, die den Schutz der Verbraucher vor unwirksamen und möglicherweise gefährlichen Arzneimitteln verbessern soll. Vorgesehen sind beispielsweise Barcodes auf allen Packungen, die den Apothekern anzeigen, woher das Medikament kommt und ob es sich um ein Originalpräparat handelt. Fälschungssichere Merkmale an den Verpackungen wie Hologramme sollen verhindern, dass diese geöffnet und der Inhalt manipuliert werden.
Die Mitgliedsländer müssen die für verschreibungspflichtige Medikamente geltenden Regeln nun innerhalb von eineinhalb Jahren in nationales Recht umsetzen. Zudem soll der Verkauf gefälschter Medikamente im Internet erschwert werden. Dazu werden von der EU anerkannte Onlineapotheken ein Logo erhalten, damit Patienten diese leichter von unseriösen Anbietern unterscheiden können.
Anlass für das EU-Gesetz ist der in den vergangenen Jahren stark angestiegene Vertrieb gefälschter Medikamente. Nach Angaben der EU-Kommission beschlagnahmte der Zoll 2008 rund 32 Millionen geschmuggelte Arzneimittel - mehr als doppelt so viele wie im Jahr zuvor. Besonders häufig wird demnach das Potenzmittel Viagra gefälscht sowie teure und häufig verschriebene Präparate, etwa Antibiotika, Krebsmedikamente, Mittel gegen Bluthochdruck oder Psychopharmaka. Gefälschte Medikamente enthalten oft unwirksame, falsche sowie falsch dosierte Inhaltsstoffe, wodurch für Patienten große Gesundheitsrisiken entstehen.