Jaan Albrecht ( 56) übernimmt am 1. November den AUA-Vorstand.
Der AUA-Aufsichtsrat hat am Donnerstag Jaan Albrecht einstimmig zum neuen Vorstandschef der Airline gemacht. Albrecht übernimmt das Ruder am 1. November. Er will bis dahin allerdings schon ein neues Konzept erarbeiten, mit dem die österreichische Tochter der deutschen Lufthansa zu sanieren ist.
Er wisse, dass dies harte Arbeit unter Zeitdruck erfordere. Wäre er aber nicht vom Erfolg überzeugt, würde er nicht hier in Wien stehen, sagte Albrecht - er war bisher Chef der Star Alliance - nach seiner Kür im Headquarter der Austrian Airlines in Wien vor Journalisten. Sein Vertrag läuft vier Jahre. Die Verträge seiner AUA-Vorstandskollegen Andreas Bierwirth und Peter Malanik laufen bis 2012 bzw. 2013.
Wo Albrecht in seinem neuen Sanierungsprogramm ansetzen wird, verriet er heute nicht. Man werde "in jede Ecke schauen, jede Baustelle identifizieren". Erst wolle er im Team die Prioritäten besprechen und dann erst mit einem klaren Plan die Öffentlichkeit informieren.
Aufsichtsratschef Stefan Lauer bekräftigte, dass der neue AUA-Chef die Integration in die Lufthansa vorantreiben soll. Die erste Phase der AUA-Sanierung sei erfolgreich bewältigt. Vor dem Hintergrund der konjunkturellen Turbulenzen und der Finanzmarktkrise wird die AUA hingegen nicht das Ziel erreichen, heuer - also 2011 - die zweite Sanierungsphase zu schaffen. Heuer bleibt die AUA in den roten Zahlen. Die Höhe des Verlustes wollte Lauer heute nicht abschätzen. Wann die AUA dann positiv sein wird? So rasch wie möglich, lautete die Antwort der Airlinespitze. Ob das 2012 ist, wurde nicht beantwortet.
Albrecht verglich die AUA mit einem rohen Bergkristall, der noch nicht funkle. Es werde viel Arbeit sein, den Rohkristall zu bearbeiten, zu schleifen und zu polieren. "Ich freue mich auf Wien, auf Österreich und auf die Aufgabe bei der AUA. Das wird ganz sicher nicht einfach sein. Aber ich gehe mit einer großen Dosis Zuversicht hinein", sagte Albrecht. Er sieht die Zukunft der AUA weiter als Qualitäts-Airline.
Den Standort Wien könne er sich ohne "Austrian" nicht vorstellen, meinte Albrecht. "Und die Austrian nicht ohne Wien". An die Adresse der konkurrierenden Golf-Airline Emirates gerichtet kündigte er an: "Wir werden unseren Standort verteidigen." Vom - ebenfalls neuen - Flughafen-Wien-Vorstand erwartet er dazu vertiefte Kooperation. Wie überhaupt er auf Allianzen mit Partnern in- und außerhalb des Lufthansa-Verbunds setze, selbst mit der Politik. Die Integration in den Lufthansa-Konzern solle so tief und realistisch wie möglich erfolgen.
Über Albrechts Nachfolge an der Spitze des Luftfahrtbündnisses Star Alliance soll dort am 15. Dezember entschieden werden.