Neuer Skandal

Grasser: 500.000 Euro im Geldkoffer

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Grasser brachte das "Geld der Schwiegermutter" persönlich ins Land.

Neuer Paukenschlag in der Affäre Grasser: Aus gestern von Format veröffentlichten Protokollen der Einvernahme von Karl-Heinz Grasser geht hervor, dass der Ex-Finanzminister den Ermittlern bereits im Herbst schier Unglaubliches gebeichtet hat:

Er selbst habe höchstpersönlich in seiner Zeit als Finanzminister – beginnend mit Mai 2005 – in drei Raten insgesamt 500.000 Euro Bargeld in Aktenkoffern aus der Schweiz nach Österreich transportiert.

GRASSERS GELD-KARUSSELL laut Format:
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Grasser bestand bei seinen Einvernahmen auf der Behauptung, es habe sich nicht um sein eigenes Geld, sondern um Vermögen seiner Schwiegermutter Marina Giori-Lhota – der Mama von Fiona – gehandelt.

Grassers fast kabarettreife Begründung: „Meine Schwiegermutter wollte damit meine Geldveranlagungsfähigkeit als damaliger Bundesminister für Finanzen testen!“
 

Dreimal Geld transportiert, dann bei Meinl angelegt

Grasser bestand den Test offenbar bravourös: Er transportierte zunächst im Mai 2005 die ersten 100.000 Euro bar nach Österreich, im Dezember 2005 weitere 330.000 Euro Cash, im Jänner 2006 noch 70.000 Euro, jeweils in einem Geldkoffer – in Summe also eine halbe Million Euro Cash.

Dieser höchst dubiose Geldtransfer war 2005 noch legal – doch KHG war damals Finanzminister der Republik. Und verhandelte als solcher gerade mit der EU über ein Gesetz gegen Geldwäsche, dass ab 2007 alle Bargeld-Transfers über 10.000 Euro unter Strafe stellte.

In Wien legte Grasser das Geld 2005 zunächst in einen Safe – und deponierte es dann außerhalb der regulären Bankzeiten auf Konten der Meinl Bank. Die Meinl Bank investierte es auf seine Order zunächst in „Meinl European Land“-Aktien und Meinl-Fonds.

Doch Ende 2006 hob Grasser die 500.000 Euro plötzlich bei Meinl ab – und zeichnete am 22. Dezember 2006 damit Genussscheine der Hypo Alpe Adria.
Diese höchst umstrittene Beteiligung des damaligen Finanzministers an der Skandal-Bank von Jörg Haider hatte der Hypo-Zocker Tilo Berlin im Jahr 2006 in Mails an Grasser-Trauzeugen Walter Meischberger ausdrücklich einem „Minister Grasser“ angeboten.

Grasser hat bis heute heftigst dementiert, dass diese 500.000 Euro von ihm persönlich veranlagt wurden – sie stammten „von meiner Schwiegermutter“.
Jetzt ist klar: Grasser hat das „Geld der Schwiegermutter“ persönlich in bar ins Land gebracht und hier selbst veranlagt.

Mehr noch: Das Geld vermehrte sich in wenigen Monaten zu 784.000 Euro – mit irren 284.000 Euro Gewinn.

Es wurde schließlich auf ein Konto in Liechtenstein überwiesen, das der Karibik-Briefkastenfirma „Mandarin“ gehört, hinter der die Justiz Grasser vermutet.
Mit 50 Prozent Gewinn aus der Hypo an Briefkasten.

Am Ende dieses wirren Ringelspiels flossen dann im März 2009 tatsächlich die gesamten 783.971 Euro wieder auf ein Konto von Grassers Schwiegermutter zurück – für Grasser ein klarer Beweis, dass er immer im Auftrag der Schwiegermama, die als Swarovski-Miteigentümerin eine der reichsten Frauen im Land ist, gehandelt habe.
Die Justiz freilich will beweisen, dass die im Koffer transportierten 500.000 € in Wahrheit Teil der Buwog-Provision der Immofinanz sind. Das wird schwierig.
Denn zwar erhielten die Grasser-Freunde Hochegger und Meischberger bereits im Jahr 2004 für den Verrat des damals nur dem Finanzministerium bekannten richtigen Kaufpreises der Buwog-Wohnungen eine „Provision“ von 10 Millionen zugesichert – doch geflossen ist das Geld laut bisherigen Unterlagen erst 2006.

Grasser freilich transportierte die halbe Million Cash bereits ab dem Frühjahr 2005 über die Grenze.

Alle Überweisungen enden bei der dubiosen Mandarin
Andererseits überwies Grassers Partner und Freund Meischberger von 2006 bis 2008 1,5 Millionen aus der Buwog-Provision der Immofinanz just an die Liechtensteiner Konten jener „Mandarin“-Briefkastenfirma, an die Grasser letztlich auch die 780.000 Euro Erlös aus den Hypo-Alpe-Adria-Anlagen vom Geld seiner Schwiegermutter transferierte.

Für Grasser ist die Optik fatal: Er fährt als Finanzminister dreimal (!) mit dubiosem Bargeld im Koffer über die Grenze. Er investiert das Geld schließlich in politisch unvereinbare Genussscheine einer Bank, für die er direkt zuständig ist. Er macht 50 Prozent Gewinn – und transferiert den Erlös an jene Briefkastenfirma, bei der auch ein Teil der Buwog-Millionen parkt.

Grasser-Anwalt Ainedter im ÖSTERREICH-Interview
ÖSTERREICH: Herr Ainedter, wie verteidigen Sie Karl-Heinz Grasser in dieser Causa?

Ainedter: Zugegeben – die Optik ist schlecht, wenn ein Finanzminister mit Geld im Koffer spazieren fährt. Aber schlechte Optik is net strafbar. Alles was Grasser gemacht hat war legal und im Jahr 2005 definitiv nicht verboten.

ÖSTERREICH: Wird die Causa für Grasser jetzt dramatisch?
Ainedter: Sicher nicht, an der Causa hat sich gar nichts verändert. Dass es sich bei den 500.000 Euro um Buwog-Provisionen handelt, ist Schwachsinn. Das passt rein zeitlich nicht zusammen.

ÖSTERREICH: Die Unterlagen ...
Ainedter: ... sind ein Skandal. Es ist unerträglich, dass schon wieder vertrauliche Akten in der Zeitung stehen. Ich warte bereits ein halbes Jahr auf die Protokolle von Grassers Einvernahme und habe sie bis heute nicht erhalten – aber sie wandern direkt von den Ermittlern zu Journalisten. Das ist glatter Amtsmissbrauch. Ich werde sofort Anzeige erstatten – das ist dann schon die fünfte Anzeige wegen Amtsmissbrauchs in diesem Verfahren. Es ist unerträglich, wie hier vorverurteilt wird.

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