Die beiden skandinavischen Banken Nordea und Handelsbanken haben sich im zweiten Quartal gut geschlagen. Der operative Gewinn von Nordea, dem größten Geldhaus der Region, ging zwar um 7 Prozent auf 818 Mio. Euro zurück. Das Institut übertraf damit aber deutlich die Prognosen und hob zudem seine Ziele fürs Gesamtjahr. Handelsbanken erzielte einen operativen Gewinn von umgerechnet 314 Mio. Euro (3,45 Mrd. Kronen), so viel wie im Vorjahreszeitraum.
Damit stehen beide Häuser wesentlich besser da als die schwedischen Konkurrenten SEB und Swedbank, die im vergangenen Quartal mit hohen Abschreibungen auf ihr Osteuropa-Geschäft zu kämpfen hatten und deren Gewinne stark zurückgingen. Nordea ist in der Region, die von der weltweiten Finanzkrise besonders heftig betroffen ist, im Vergleich zu den beiden Häusern nur in geringem Maße engagiert. Handelsbanken macht dort nach eigenen Angaben überhaupt kein Kreditgeschäft.
SEB erlitt unerwartet starken Gewinneinbruch
Die schwedische Großbank SEB (Skandinaviska Enskilda Banken) hat wegen Abschreibungen im Osteuropa-Geschäft einen überraschend deutlichen Gewinnrückgang erlitten. Das Betriebsergebnis fiel im zweiten Quartal im Jahresvergleich um 82 Prozent auf umgerechnet 56,1 Mio. Euro (618 Mio. Kronen), wie das Geldhaus am 20. Juli mitteilte. Analysten waren im Schnitt von etwa 210 Mio. Euro ausgegangen. Die Bank machte für den Rückgang vor allem Abschreibungen von 209 Mio. Euro im Baltikum-Geschäft verantwortlich. Langfristig sehen die Schweden jedoch weiterhin Potenzial in der Region.
Auch die deutsche Commerzbank ist stark in Mittel- und Osteuropa vertreten. Bereits im ersten Quartal musste sie dort im Kreditgeschäft ihre Risikovorsorge erhöhen und hatte vor weiteren Kreditausfällen gewarnt. Das Institut will Anfang August die Ergebnisse des zweiten Quartals präsentieren. Viele Staaten in Osteuropa sind durch die weltweite Finanzkrise besonders stark in Mitleidenschaft gezogen worden. Einzelne Länder mussten mit Krediten des IWF gestützt werden.