Diese seien viel aggressiver als bei ähnlichen Fällen in Südamerika.
Der Chef der Österreichischen Nationalbank, Ewald Nowotny, kritisiert die Rating-Agenturen wegen ihrer strengen Vorgaben für die Griechenland-Hilfe. Ihm sei aufgefallen, dass die (großteils US-amerikanischen, Anm.) Rating-Agenturen in dieser europäischen Angelegenheit "sehr viel strikter und aggressiver sind als bei ähnlichen Fällen in Südamerika", meinte der OeNB-Gouverneur in der "Zeit im Bild 2".
Zuletzt hatte die weltgrößte Agentur Standard & Poor's (S&P) den französischen Vorschlag, mit dem private Gläubiger an der Rettungsaktion für Griechenland beteiligt werden sollten, zurückgewiesen. Nowotny spricht hier von einer "schwer schwierigen Diskussion" mit den Rating-Agenturen, da dieser auch teilweise Verzichte als Ausfall werten würden. Überhaupt gebe es eine "eigenartige Situation". Die Banken selber wären nämlich durchaus bereit, sich an der Rettung zu beteiligen, weil sie Interesse an der Stabilität Griechenlands hätten.
Ob die nach dem positiven Votum des griechischen Parlaments zum Sparpaket der Regierung freigegebenen Hilfen für Athen letztlich erfolgreich sein werden, wollte Nowotny nicht beurteilen. Es gebe immerhin bessere Voraussetzungen als beim ursprünglichen Hilfsprogramm. Garantien könne aber niemand geben. Besser sei der nun eingeschlagene Weg jedenfalls als ein - auch diskutierter - teilweiser Schuldenerlass. Dieser würde de facto einen Staatsbankrott und damit eine unglaubliche Wertvernichtung bringen.