Nowotny: Österreichs Bankenstruktur ändert sich schnell

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Die Finanzkrise ändert die Bankenwelt in Österreich weitaus schneller als selbst die Notenbanker gedacht hätten. "Wir sehen das jetzt schon", sagt Notenbankgouverneur Ewald Nowotny. Vorigen Sommer hat er prognostiziert, die heimische Bankenlandschaft werde in 5 Jahren anders aufgestellt sein. "Ich würde das jetzt verkürzen", sagt er heute. "Es wird in 3 Jahren schon wesentlich anders aussehen."

Wichtig sei, dass diese Dinge in stabiler und solider Form vor sich gehen. In Österreich habe bei Bankenproblemen kein Sparer einen Euro verloren. Auch die Kreditversorgung sei in Ordnung, "auch wenn es manchmal knirscht".

In ganz Europa herrsche eine Konsolidierungstendenz im Banksektor. In den USA gebe es ein paar sehr große Bankenriesen und eine Fülle von kleineren Instituten. "Ich denke, dass wir in Europa auch in diese Strukturen hineinkommen werden".

Die Banken hätten einen "enormen" Kapitalbedarf. Aber nicht von heute auf morgen, meinte Nowotny. Verantwortungsvolle Bankmanager hätten auch in der Vergangenheit Gewinne thesauriert.

Weltweit sei ein Strukturwandel im Gange. Von den zehn größten Banken der Welt werden über kurz oder lang wohl fünf aus Südostasien stammen. Das sei ein Lernprozess, sagte Nowotny, mit Herausforderungen.

RZB-Chef Walter Rothensteiner geht ebenfalls davon aus, dass sich was ändern wird. Aber man solle da nicht an den großen Paukenschlag denken, der von heute auf morgen alles ändere, meint der Banker, der selber gerade die Fusion von Raiffeisen International und RZB vorbereitet. Außerdem solle niemand so tun, als ob bis jetzt nichts passiert sei. Die heutige Bank Austria Gruppe sei aus fünf österreichischen Banken hervorgegangen.

Banker sehen sich als Steuer-Vorhut

Die Banken in Österreich sind überzeugt, die Vorhut zu sein für steuerliche Belastungen zur Budgetsanierung. "Es wird irgendwann im Herbst ein Abgabenänderungsgesetz geben, da werden nicht nur Banken drinstehen", sagte RZB-Chef Walter Rothensteiner bei einer Diskussion mit Notenbankchef Nowotny und Bank Austria-General Willi Cernko.

Rothensteiner geht davon aus, dass die Banken in Österreich in den nächsten Jahren externes Kapital notwendig haben werden. Auf Größenordnungen lässt er sich vor Vorliegen der Impact Studies (Basel III) nicht ein. Die Banker sind sich einig: Werden weiter negative Nachrichten produziert, werde es die Branche verdammt schwer haben, Kapital anzusprechen.

Cernko wurde nach den Skandalen um Hypo Alpe Adria und Co nach der Sicht von außen, etwa von Mailand, gefragt. Er warnte davor, dass Österreicher tatsächlich aufpassen müssten, aus europäischer Sicht nicht zu Schmuddelkindern zu werden. Die Kärntner Hypo sei im übrigen kein Opfer der Finanzkrise, die hätte andere Probleme gehabt. Aber diese Aneinanderreihung, um nicht von Häufung zu sprechen, gebe für einen Externen ein Bild, da könne man sich schon Sorgen machen.

Nowotny bestätigte nach seinen Eindrücken nach Gesprächen mit Analysten und Journalisten in London, dass achtgegeben werden müsse, "dass wir nicht ins Schmuddeleck" kommen. Dass ein verurteilter Bilanzfälscher in den Aufsichtsrat einziehen könne, wolle er im Ausland auch gar nicht erklären müssen, sondern schon vorher verhindern.

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