Ölpreise gesunken

Sorge vor Zahlungs- Ausfall der USA

25.07.2011

Rohölpreis gefallen: Auch die Wall Street hält Schuldenkrise in Atem.

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© Flickr: rychlepozicky.com / CC-BY 2.0
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Die Ölpreise sind am Montag mit der wachsenden Sorge der Investoren vor einer Zahlungsunfähigkeit der USA gesunken. Ein Barrel (159 Liter) Rohöl der Nordseesorte Brent zur Auslieferung im September verbilligte sich im asiatischen Handel um 95 Cent auf 117,72 Dollar (81,80 Euro). Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur September-Lieferung sank um 1,00 Dollar auf 98,87 Dollar (68,70 Euro).

Angst vor Staatspleite der USA
An den Rohstoffmärkten wachse die Angst vor einer Staatspleite in den USA und Kursturbulenzen an den internationalen Finanzmärkten, sagten Händler. Auch am Wochenende gab es in den USA keine Einigung im Schuldenstreit. Damit drohen der größten Volkswirtschaft der Welt ab dem 2. August ein kurzfristiger Zahlungsausfall und eine Herabstufung der Kreditwürdigkeit durch Ratingagenturen.

Schuldenkrise hält Wall Street in Atem

Vom Ausspannen im Urlaub können viele US-Anleger in der kommenden Woche voraussichtlich nur träumen. Der erbitterte US-Schuldenstreit sowie die Ungewissheit über Konjunktur und Konzernbilanzen dürften an der Wall Street weiter für Aufregung sorgen. Wenn sich der Juli dem Ende neigt, werden die US-Börsen nach einer rasanten Berg- und Talfahrt wohl die schlechtesten drei Monate seit einem Jahr beenden und erschöpfte Händler noch immer kritisch in die Zukunft blicken.

"Ich brauche wirklich Ferien", sagte ein Fonds-Manager auf dem Weg in den Karibik-Urlaub. "Nach all den Ereignissen der vergangenen drei Monate bin ich ziemlich fertig." Doch wie seine Kollegen dürfte er selbst am Strand mehr sein Handy als ein Cocktailglas in der Hand halten, denn mit Ruhe ist vorerst nicht zu rechnen.

Griechenland-Hilfe sorgte für leichte Entspannung
Immerhin hat zwar Europas Einigung auf neue Griechenland-Hilfen den Anlegern in Übersee eine gewisse Atempause gebracht - aber auch mehr Freiraum, sich über die heimische Schuldenkrise Gedanken zu machen. Und hier standen mit dem abrupten Abbruch der Verhandlungen am Freitag die Zeichen zunächst keineswegs auf Versöhnung. Sollte auch am Wochenende keine Lösung gefunden werden, wird die drohende US-Pleite in der kommenden Woche am Aktienmarkt zunehmend für Nervosität sorgen.

Optimisten sehen es aber genau umgekehrt: Eine Schuldeneinigung in welcher Form auch immer werde erleichterte Anleger wahrscheinlich in Kaufstimmung bringen, sagte Glenn Starmann von Dahlman Rose in New York. "Nach ziemlich guten Bilanzen und einer Art Lösung der Griechenland-Krise hat das das Zeug für eine Marktrally."

Furcht vor bösen Überraschungen in Unternehmensberichten

Doch die auf Hochtouren laufende Berichtssaison kann ihrerseits noch böse Überraschungen bereithalten. Obwohl die Ergebnisse bisher generell gut waren, haben Größen wie der Baumaschinenhersteller Caterpillar ihre Ziele verfehlt und dem Markt einen gehörigen Schrecken eingejagt. Auch große Verbrauchermarken wie der Hausgeräteproduzent Whirlpool und der Getränkekonzern Pepsi drückten mit ihren Warnungen auf die Stimmung, dass das Geschäft in den Industriestaaten lahmt. "Der Markt ist noch in großem Maße skeptisch", resümierte MF-Global-Analyst Nick Kalivas. Morgan-Stanley-Aktienstratege Adam Parker sagte voraus, dass Unternehmen auf dem Parkett auch weiterhin stärker für verfehlte Ziele bestraft als für übertroffene Prognosen belohnt werden.

In der kommenden Woche stehen neben anderen Schwergewichten Zahlen des Chipherstellers Texas Instrument am Montag sowie des als Konjunkturbarometer gehandelten Lieferdienstes UPS und des Online-Handelsriesen Amazon am Dienstag an. Auch der Konjunkturkalender ist prall gefüllt, so unter anderem mit einem ersten Einblick in das Verbrauchervertrauen am Dienstag sowie frühen Schätzungen zur US-Wirtschaftsleistung vom zweiten Quartal am Freitag.


 

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