Nationalbankgouverneur und EZB-Ratsmitglied Ewald Nowotny hat Bundespräsident Fischer zu einem "Informationsaustausch" über aktuelle wirtschaftliche Fragen getroffen. Im Zentrum des Gespräches in der Hofburg stand die jüngste Entwicklung rund um das schwer verschuldete Griechenland. Nowotny begrüßte die jüngste Kredit-Zusage der Euro-Länder an Athen.
"Eine an sich schwierige Situation wurde durch den Beschluss vom Wochenende doch deutlich entschärft", fasste Nowotny die Lage zusammen. Aus Sicht der Nationalbank und der EZB werde der Beschluss begrüßt. Griechenland werde damit "Hilfe zur Selbsthilfe" gegeben.
Das Instrumentarium für Griechenland sei nun endgültig fixiert, die Aktivierung erfolge, sobald dies aus Sicht der griechischen Regierung erforderlich sei und werde durch Zusammenarbeit zwischen EU-Kommission, EZB und IWF in Kraft treten. Damit solle auch der "Spekulation gegen Griechenland" entgegen gewirkt werden, erläuterte Nowotny: "Wir sind überzeugt, dass dieses Ziel erreicht wird".
Nowotny betonte, dass er mit dem Bundespräsidenten einen regelmäßigen Informationsaustausch über österreichische und internationale wirtschaftliche Fragen pflege. Die Nationalbank sei selbstverständlich eine unabhängige Institution, beim Austausch profitiere er von der "sehr guten internationalen Vernetzung des Bundespräsidenten".
Als Beispiel nannte er die "Nervosität" rund um Mittel- und Osteuropa vor rund 1,5 Jahren, damals sei es für die Nationalbank wichtig gewesen sei, auf die engen Kontakte Fischers in der Region zurückgreifen zu können, um mehr Gefühl für politische Entwicklungen zu bekommen.