Grexit

ÖSTERREICH 
im Griechen-Chaos

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ÖSTERREICH-Reporter Karl Wendl über die Krise in Athen.

ÖSTERREICH-Reporter Karl Wendl berichtet direkt aus Athen über die Euro-Krise.

Wer Cash hat, ist König: Ich stehe am Flughafen in Athen, es ist Montag, 12 Uhr, Tag der Wahrheit. An allen Bankomaten lange Schlangen – nervöse Touristen, aufgeregte Griechen. Am Terminal der Eurobank: „Außer Betrieb.“ Nächste Bank: „Unser Service wurde vorübergehend eingestellt.“

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© TZ ÖSTERREICH

Ein Mitarbeiter versucht, zu beruhigen: „Die Bankautomaten werden ab 12.30 Uhr wieder Geld ausgeben. Es ist nur ein kurzes Pro­blem.“ 60 Euro können Griechen abheben, heißt es. 400 die Ausländer.

Mein Taxifahrer: "Steuern zahle ich jetzt keine mehr"
Ich traue dem Mann nicht. Gehe zu den Autovermietern. Alle akzeptieren Kreditkarten. Ich nehme dennoch ein Taxi. 35 Euro kostet die Fahrt in die Stadt. Normalerweise nimmt der Taxler auch Kreditkarten. Er fragt aber nach Barem: „Ich brauche Cash. Steuern führen wir keine mehr ab“, lacht er. Jetzt mache er sich auch nicht mehr strafbar: „Schließlich sind die Banken ja zu. Wo soll ich einzahlen?“

An den Tankstellen wird „Super“-Sprit knapp, in den Supermärkten gibt es vereinzelt leere Regale – Panikkäufe.

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© TZ ÖSTERREICH

Im Zentrum an jeder Ecke das Gleiche: Entweder sind Bank und Geldautomaten geschlossen, oder es bilden sich elendslange Schlangen. Am zentralen Syntagma-Platz stelle ich mich an.

Im Hintergrund das Parlament, vor mir 20 Menschen. Georgios, ein 48-jähriger Lehrer, braucht Geld. Er wollte für seine Mutter Medikamente kaufen: „In der Apotheke nehmen sie nur Bargeld.“ Er erzählt mir, er habe Syriza gewählt, setzte auf Alexis Tsipras. Jetzt denkt er allerdings anders: „Wir brauchen Europa. Ich werde gegen einen Austritt stimmen“, sagt er.

VIDEO: Droht Griechen nun das Chaos?

Nach einer halben Stunde bin ich dran. 400 Euro spuckt die Maschine aus. Ab ins Hotel. Die Rezeptionistin sagt: „Lieber wäre uns Bargeld.“ Letztlich akzeptiert sie auch meine Kreditkarte.

Zuletzt treffe ich Nikos (56). Er ist Restaurantbesitzer und Kummer gewöhnt. Seit Jahren: „Diese Situation sprengt aber alles“, schüttelt er den Kopf. „Europas Touristen lieben uns, kommen wieder. Und jetzt das. Gerade zu Beginn der Hauptsaison. Es ist ein Irrsinn …“

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