Österreicher sparen immer weniger
27.01.2010
Die privaten Haushalte sparen immer weniger. Im 3. Quartal 2009 sank die Sparquote auf 11,2 % (2008: 12 %), gleichzeitig saß das Geld bei den Österreichern etwas lockerer. In Finanzanlagen wurde der OeNB zufolge weniger veranlagt.
"Dadurch verlangsamt sich der Vermögensaufbau", so OeNB-Sprecher Oliver Huber. Dafür wurden mehr Schulden angehäuft. In den ersten drei Quartalen 2009 ist die Geldvermögensbildung gegenüber dem Vergleichszeitraum des Jahres davor von 16,6 auf 10,7 Mrd. Euro geschrumpft.
Unterm Strich nahm das Vermögen per Ende September 2009 im Jahresabstand aber immer noch von 423,2 auf 436,6 Mrd. Euro zu - gegenüber dem Jahreswechsel betrug der Zuwachs 4,3 %. Gleichzeitig erhöhte sich der Schuldenberg der privaten Haushalte von 143,2 auf 145,5 Mrd. Euro.
Ein regelrechter Einbruch beim Aufbau von Geldvermögen erfolge vom zweiten zum dritten Quartal 2009 - in Summe brachen die Transaktionen in Sparguthaben, Wertpapiere, Aktien, Investmentzertifikate und Lebensversicherungen im Quartalsabstand von 4,1 auf 2,3 Mrd. Euro regelrecht ein. "Es wurde weniger Kapital gebunden", sagt Michaela Hajek von der OeNB-Statistikabteilung.
Hälfte geht in Spareinlagen
Rund die Hälfte der Vermögensbildung entfiel im 3. Quartal auf Spareinlagen (1,2 Mrd. Euro). Auf den Sparbüchern der Österreicher kam es zu Umschichtungen von gebundenen zu täglich fälligen Einlagen, erläuterte Huber. Gleichzeitig sei aber auch mehr Geld für die Altersvorsorge ausgegeben worden. Die zweitwichtigste Veranlagungskategorie seien im 3. Quartal Ansprüche aus Lebensversicherungen (456 Mio. Euro) gewesen. "Für die Altersvorsorge ist mehr Geld ausgegeben worden", so Huber.
Die Neuverschuldung der privaten Haushalte ist in den Monaten Juli bis September gegenüber dem ersten Halbjahr 2009 etwas gestiegen und lag im dritten Quartal 2009 bei 0,8 Mrd. Euro, verglichen mit 0,3 Mrd. Euro im zweiten Quartal. Vom Kreditbestand in Höhe von 144,3 Mio. Euro entfiel ein Gutteil auf Wohnbaukredite (94,1 Mrd. Euro).
Die Investitionen in Wertpapiere sind tendenziell gering. Doch erstmals seit drei Quartalen griffen die privaten Haushalte zwischen Juli und September 2009 wieder bei verzinslichen Wertpapieren, Bundesschatzscheinen, Aktien und Investmentzertifikaten zu - wenn auch nur im Umfang von netto rund 100 Mio. Euro.
Trotz der weiteren Erholung der Aktienmärkte infolge steigender Kurse kauften Privatanleger laut Nationalbank per saldo keine Aktien. Ungeachtet der geringen Investitionen stieg der Marktwert der Portefeuilles im 3. Quartal aber dank Bewertungsgewinnen in Höhe von 5,2 Mrd. Euro auf 86,7 Mrd. Euro bzw. rund 20 % des Finanzvermögens der Österreicher an.