Erste Group, Raiffeisenbank International und Bank Austria schnitten gut ab.
Für Europas Banken war gestern Zeugnisvergabe. Am Abend veröffentlichte die neue Europäische Bankenaufsicht (EBA) mit Sitz in London die Ergebnisse des heurigen Bankenstresstests.
Härtetest
Seit März hat die EBA insgesamt 90 große Geldhäuser aus der EU auf ihre Widerstandskraft gegen mögliche neue Wirtschafts- und Finanzkrisen getestet. Aus Österreich mussten sich die Erste Group, die Raiffeisen Bank International (RBI) sowie erstmals auch die Volksbanken AG (ÖVAG) dem Check unterziehen. Die Testergebnisse der Bank Austria flossen in jene ihrer italienischen Mutter UniCredit ein.
Konkret wurde geprüft, ob die Banken in simulierten Krisenszenarien wie einem Konjunktureinbruch gut genug aufgestellt sind, um nicht ins Wanken zu geraten. Auch unter schlimmsten Annahmen müssen die Geldinstitute noch eine harte Kernkapitalquote (im Fachjargon „Core Tier-1“) von fünf Prozent haben.
Erste Group mit 8,1 % top
Das Ergebnis: Erste Group und RBI hätten auch im ärgsten Krisenszenario eine Kapitalquote von 8,1 beziehungsweise 7,8 Prozent. Damit haben sie den Test einwandfrei bestanden. Auch Bank-Austria-Mutter UniCredit schnitt mit 6,7 Prozent gut ab. Erste-Finanzvorstand Manfred Wimmer sprach vom „komfortablen Bestehen des Stresstests“, was die Vorzüge des an der Realwirtschaft orientierten Geschäftsmodells der Bank bestätige. Für RBI-Chef Herbert Stepic hat sich ebenfalls die Stressresistenz des Geschäftsmodells seiner Bank erwiesen.
Bei Österreichs Großbanken liege die Kapitalausstattung „im oberen Mittelfeld“, so Nationalbank-Gouverneur Ewald Nowotny. „Die Ergebnisse des Stressszenarios bestätigen, dass der österreichische Bankensektor generell krisenfest aufgestellt ist.“ Angesichts weltwirtschaftlicher Risiken sei aber weitere Eigenkapitalstärkung anzustreben.
Acht Durchfaller
Nicht bestanden hat den Test die ÖVAG. Sie ist eine von acht „Durchfallern“.