ÖVAG legt Pröll und EU bis August Report vor

08.07.2009

Der seit Mai amtierende neue ÖVAG-Chef Gerald Wenzel will die Rückzahlung der staatlichen Kapitalspritze möglichst beschleunigen. Bei der Abschichtung solle sich an der Mehrheit der Volksbanken am Aktienkapital ebenso wenig ändern wie an der Präsenz der übrigen Aktionäre (DZ Bank, Ergo, RZB). Anfang April 2009 hat die Volksbank AG (ÖVAG) eine Milliarde Euro staatliches Partizipationskapital hereingenommen. Dafür wird der Vorstand bis Anfang August einen "Nachhaltigkeitsbericht" ans Finanzministerium fertigstellen.

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Darin wird der Vorstand auflisten, wie in den nächsten Jahren das Geschäftsmodell aussieht, welche Umstrukturierungen geplant sind und wie das Staatskapital wieder abgeschichtet werden soll. Wie alle Banken, die auf Staatsgeld zugreifen, muss dies in der Folge Brüssel zur Kenntnis gebracht werden. Es geht auch um die Vorhaben zum Konzernumbau, also zum sektorinternen Verkauf von 5 ÖVAG-Töchtern an die Volksbanken. Im Bericht der Volksbanker an das Ressort von Minister Josef Pröll sind die daraus resultierenden Auswirkungen auf die Kapital- und Ertragslage darzustellen.

Aufsichtsratschef Hans Hofinger geht davon aus, dass das Ministerium das Vorhaben goutiert. Internen Bewertungen zufolge könnte die ÖVAG für die fünf Retailbanken 210 bis 230 Mio. Euro erhalten. Im Spitzeninstitut würde das zu rund 200 Mio. Euro Kapitalersparnis führen. Die Volksbanken Wien, Linz und Mühlviertel sollen, so Hofinger, die Kunden wieder zu Eigentümern machen. Immobank und Factoring-Bank blieben sogenannte "Verbundbanken", aber in Eigentum der Primärbanken. Ob es heuer zum Deal kommt, ist offen. Hofinger: "Wir würden es heuer noch anstreben".

Die ÖVAG hat 1 Mrd. Euro Staats-Partizipationskapital zu 9,3 Prozent Jahreszins bekommen. "Wir gehen von keiner weiteren Staatshilfe für die Volksbank AG aus, sowohl bis Jahresende als auch ganz allgemein", sagte Wenzel Dienstagabend vor Journalisten. 2009 und 2010 würden durchaus noch schwierige Jahre sein. Stürzen die Bonitäten der Kreditnehmer ab, bedeutet das im Verein mit den Basel-II-Kapitalregeln für die Banken einen Eigenkapitalverzehr. Die Ausfallquoten hängen zudem davon ab, ob es in der Rezession die eine oder andere Firma "umlegt".

Für 10-prozentige Ausfallsquoten - die die Notenbank in ihrem Banken-Stress-Szenario für Inlandskredite errechnet hat - ist bisher jedenfalls noch nicht vorgesorgt. Das wäre, so Vize-Chef Michael Mendel, auch von der Steuer wohl nicht akzeptiert worden. Die Risikovorsorge werde 2009 aber signifikant über der der letzten Jahre liegen. Den Kupon auf das Staats-PS zu bedienen, darum werde man sich "massiv bemühen", betonte Wenzel. Freilich hänge man in der Bilanzierung extrem von Bewertungen ab. Für Kredite wie für Wertpapiere. Neben der Milliarde staatlicher PS hat die ÖVAG auch noch 500 Mio. Euro sonstiges PS-Kapital aus 2008 zu bedienen. Das muss gleich behandelt werden.

Rückzahlung in drei Jahren

"Natürlich" rechneten die Eigentümer mit Dividenden, sagte Hofinger namens der Volksbanken. Es gäbe aber auch die Möglichkeit, auf Ausschüttung zu verzichten - damit Speck angesetzt werden könne. Zu seinen Plänen in den kommenden drei Jahren sagte Wenzel: "Möglichst rasch den Steuerzahlern die PS zurückzugeben". "Ich wäre sehr froh, wenn wir in drei Jahren zurückzahlen". Dass ein Wandlungsrecht auch für den Staat enthalten ist, werten die Vorstände als Beweis für "Flexibilität". In spätestens drei Jahren will man auch wieder Dividenden in Höhe der Zeit vor der Krise zahlen. Das waren zuletzt 8 Prozent für 2007.

Wegen des Kommunalkredit-Debakels und andere Finanzkrisenfolgen hat die ÖVAG voriges Jahr massive Verluste gemacht. Wie das erste Halbjahr 2009 lief, wird im August bekannt gegeben. Im ersten Quartal 2009 hatten hohe Risikokosten weiter Verluste beschert. Ein Zusammenrücken mit Raiffeisen hat Wenzel nicht vor. Es gebe ein freundschaftliches Verhältnis und "keine Berührungsängste". "Dass es zu einem Zusammengehen kommen kann, sehe ich ehrlich gestanden nicht", sagte der neue ÖVAG-Chef. Zu den Spitzeninstitutsfunktionen zählt die Bankführung das "bodenständige Geschäft als Kern unseres Auftrags", aber auch das in der Volksbank International gebündelte Auslandsgeschäft. Im Osten laufen Rationalisierungen, samt Personalabbau um 150 Beschäftigte. In der ÖVAG selbst sei man mit Nachbesetzungen sehr kritisch.

Eine von Wirtschafts-Interessenvertretern beklagte Kreditklemme gebe es nicht, sagt der Vorstand. "Die Mär ist nicht umzubringen". Wohl aber habe die Nachfrage in der Rezession nachgelassen. Zur Stunde kaum möglich ist es deshalb den Banken, die mit dem Staatskapital verbundene Auflage von "zusätzlicher" Kreditvergabe in doppelter Höhe des Einschusses zu schaffen.

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