Ohne Hilfe ist Griechenland Ende November endgültig pleite, sagt Premier Samaras.
Athen. Es ist eine klare Bankrott-Erklärung, und nicht die erste. „Wir haben nur mehr Geld bis Ende November“, klagt der griechische Premier Antonis Samaras. Dann sei die Staatskasse endgültig leer, nacktes Chaos und Zerfall der griechischen Gesellschaft drohen. Er führe „den Kampf seines Lebens“.
Einziger Ausweg aus der Misere: Die Auszahlung des EU-Hilfspakets von 31 Milliarden Euro. Ohne dieses Geld könne sein Land nicht mehr durchhalten, so Samaras. Zugleich forderte er mehr Zeit für die Sanierung.
Angela Merkel will Griechenland besuchen
Binnen fünf Jahren hätten die Griechen mehr als ein Drittel ihres Lebensstandards verloren. Sein Land sei an „der Grenze dessen, was wir unserer Bevölkerung zumuten können“, sagte Samaras zum Handelsblatt. Unerwartet lobte er die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel. Sie habe den „richtigen Ton gefunden, als sie sagte, dass ihr das Herz blute“. Deshalb lud er Merkel nach Athen ein und die Kanzlerin sagte prompt zu. Die Gewerkschaften wollen Merkel mit einer Großdemonstration empfangen.
Griechische Neonazis schon drittstärkste Partei
Das griechische Klagelied ging weiter: „Unsere Demokratie steht vor ihrer größten Herausforderung“, so Samaras. Die Gesellschaft sei durch „steigende Arbeitslosigkeit gefährdet, wie es gegen Ende der Weimarer Republik in Deutschland war“. Damals kamen die Nazis an die Macht, ein Weltkrieg folgte.
Tatsächlich sind die Neonazis der rechtsextremistischen „Goldenen Morgenröte“ bereits zur drittstärksten Partei im Land aufgestiegen.