Erste Group, RCB und UniCredit rechnen mit einem leichten Gewinnanstieg.
Die Analysten heimischer Banken erwarten für die am Freitag anstehenden Erstquartalszahlen der Österreichischen Post AG robuste Geschäftsergebnisse. Die Wertpapierspezialisten von Erste Group, Raiffeisen Centrobank (RCB) und UniCredit rechnen mit einem leichten Gewinnanstieg bei rückläufigen Umsätzen. Das Umsatzminus wird allerdings durch den Wegfall der Erlöse der meiller direkt GmbH aus der Post-Bilanz begründet.
Wenig Veränderung durch Martköffnung
Das abgelaufene Auftaktquartal war das erste Jahresviertel nach der Liberalisierung des europäischen Briefmarktes per 1. Jänner 2011. Die durch die Marktöffnung bedingten Veränderungen sind laut den Experten der RCB aber vernachlässigbar, denn das konkurrierende Umfeld habe sich nicht geändert.
Ein Risikofaktor für die Geschäftsentwicklung könnte die Einführung von Mehrwertsteuern auf Postsendungen sein, so RCB-Analyst Bernd Maurer. Zwar betrachtet das Unternehmen diesen Effekt als insignifikant, er werde dennoch einen genauen Blick auf mögliche Begleiterscheinungen auf der Umsatzseite werfen, sagt Maurer.
meiller-Verlust schmerzt etwas
Auf der Umsatzseite wird sich der Wegfall der Einnahmen durch die ehemalige Post-Tochter meiller direkt GmbH bemerkbar machen, kommentiert Christoph Schultes, Analyst bei der Erste Group. Im Vorjahresquartal war meiller mit Umsätzen von rund 23 Mio. Euro noch vollkonsolidiert, Ende 2010 fusionierten die Österreichische sowie die Schweizer Post ihre Direct-Mail-Auslandssparten, wobei meiller in das Joint Venture eingebracht wurde.
"meiller wird deshalb 'at equity' konsolidiert, das heißt dass diese Umsätze aus der Post-Bilanz wegfallen, der Gewinn wird allerdings in das operative Ergebnis (Ebit) der Post einfließen", erklärt Schultes. Somit rechnet der Experte zwar mit weniger Umsatz, auf der Ergebnisseite sollten allerdings kaum Änderungen eintreten.
Neues Tarifsystem erst ab Q2 bemerkbar
Traditionell ist das erste Geschäftsquartal des zweitbeste Jahresviertel im Hinblick auf den Umsatz und das operative Ergebnis, kommentiert UniCredit-Analyst Thomas Neuhold. Da das neue Tarifsystem erst per Mai 2011 eingeführt wurde, rechnet der Experte erst ab dem zweiten Quartal mit Auswirkungen auf die Ergebnisse. Seit dem 1. Mai wird nach Größe und nicht mehr nach Gewicht verrechnet, der klassische Brief kostet seither 62 statt 55 Cent.
Im Schnitt rechnen die Analysten zwischen Jänner und März mit einem Umsatz von 565,9 Mio. Euro. Bei einem Vorjahreswert von 585,6 Mio. Euro ergibt dies einen leichten Rückgang um 3,4 Prozent. Das Betriebsergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) soll hingegen von 68,3 Mio. Euro um 2,2 Prozent auf 69,8 Mio. Euro zulegen.
Eine stabile Entwicklung sehen die Experten auch beim operativen Ergebnis (Ebit). Der Überschuss soll bei 45,6 Mio. Euro liegen, nach 45,3 Mio. Euro in der Vergleichsperiode des Vorjahres. Unterm Strich prognostizieren die Analysten einen Gewinnanstieg um 1,9 Prozent. Demnach soll die Post im ersten Quartal einen Periodenüberschuss von 34 Mio. Euro erwirtschaften.
Post AG - Analystenprognosen für das erste Quartal 2011 (in Mio. Euro):
Erste Group RCB UniCredit Mittel Vorjahr Änderung Umsatz 566,0 565,3 566,4 565,9 585,6 - 3,4% EBITDA 70,5 69,9 68,9 69,8 68,3 + 2,2% EBIT 47,5 45,4 43,9 45,6 45,3 + 0,7% Net Profit 35,0 35,5 31,6 34,0 33,4 + 1,9%