In einem ersten Schritt erwirbt die RBI 70 % der Polbank um 490 Mio. Euro.
Die börsenotierte Raiffeisen Bank International (RBI) kauft die polnische Polbank. In einem ersten Schritt werden 70 Prozent an der polnischen Polbank EFG übernommen, die dann in eine eigenständige juristische Person mit polnischer Banklizenz umgewandelt werden soll, teilte die RBI Donnerstagabend ad hoc mit. Eine entsprechende Vereinbarung sei heute getroffen worden. Der Barkaufpreis für die 70 Prozent liege bei 490 Mio. Euro, fällig beim für das vierte Quartal 2011 oder das erste Quartal 2012 erwarteten Closing. In einem nächsten Schritt werden Polbank und Raiffeisen Bank Polska fusioniert. Die RBI sieht für eine Kapitalerhöhung in nächster Zeit keine Notwendigkeit.
Das implizite Preis-Buchwertverhältnis belaufe sich auf 1,7 und könne sich sich wegen des noch nicht endgültig ermittelbaren Kapitalerfordernisses bis zum Closing noch verändern. RBI hatte das Angebot für die Polbank Ende November gelegt und war einer von mehreren Bietern. Der Erwerb hängt vom erfolgreichen Closing und von den Genehmigungen der EU-, der griechischen und der polnischen Aufsichtsbehörden ab.
Verkäufer ist die griechische Eurobank EFG. Unmittelbar nach dem Erwerb von 70 Prozent an der Polbank werden Eurobank und RBI ihre Polbank-Anteile in die Raiffeisen Bank Polska S.A. (RBPL) gegen die Gewährung neuer Aktien einbringen. Die Eurobank EFG hält dann an der fusionierten Bank einen Anteil von 13 Prozent. Die operative Fusion der Raiffeisen Bank Polska und der Polbank werde die Transaktion abschließen. Der Kaufpreis basiert auf einem garantierten Eigenkapital von mindestens 400 Mio. Euro für die Polbank und 750 Mio. Euro für die RBPL.
Vereinbart wurde zudem eine Put-Option für die Eurobank EFG, wonach die griechische Bank ihren Anteil der fusionierten polnischen Bank jederzeit - zu einer von der Geschäftsentwicklung abhängigen Bewertung - mindestens aber um 175 Mio. Euro (zuzüglich Zinsen) an die RBI verkaufen kann. Die RBI erhält eine entsprechende Call-Option, die ab dem 31. März 2016 ausübbar sein wird.
Stark im Privatgeschäft
Die im Privatkundengeschäft starke Polbank sei eine ideale Ergänzung zur RBPL, die sehr gut im Geschäft mit Unternehmenskunden positioniert sei, heißt es in der heutigen Mitteilung weiter. Die fusionierte Bank werde gemessen an ihren aktuellen Aktiva die sechstgrößte Kommerzbank Polens sein und gemessen an den Kundenkrediten die Nummer vier.
Die seit 2006 operative tätige Polbank verfügt in Polen über ein Netzwerk mit rund 350 Geschäftsstellen und rund 800.000 Kunden. Beschäftigt sind 2.900 Mitarbeiter. Die Bilanzsumme lag per Ende September 2010 bei 5,5 Mrd. Euro. Die Raiffeisen Bank Polska hatte zum Ende des dritten Quartals eine Bilanzsumme von 6,5 Mrd. Euro und beschäftigte in 123 Geschäftsstellen rund 3.000 Mitarbeiter. Die Kundenzahl liegt bei mehr als 240.000.
Weitere Details zum Polbank-Deal will die RBI am morgigen Freitag um 12 Uhr in einer Pressekonferenz in Wien bekanntgeben.