Quartalszahlen
Raiffeisen vervielfacht ihren Gewinn
31.05.2010
RZB-Gewinn im Erstquartal bei 292 Mio. Euro, davon ein Drittel aus RI. Betriebsergebnis geringer, aber deutlich weniger Vorsorgen für faule Kredite.
Raiffeisen hat am späten Sonntagabend die Quartalszahlen für die Raiffeisen Zentralbank (RZB) und die Ostbankentochter Raiffeisen International (RI) bekannt gegeben. Auch eine Pro-Forma-Fusionsbilanz per Ende März wurde erstellt.
RZB vervierfacht Gewinn
Die Raiffeisen Zentralbank hat in den ersten drei Monaten 2010 ihren Nettogewinn (Konzern-Periodenüberschuss nach Steuern und Minderheiten) von im Vorjahr 76 Mio. auf 292 Mio. Euro auf das fast Vierfache gesteigert. Im Vorjahr hatte der Konzern teure Kreditvorsorgen bilden müssen. Jetzt nahmen die Netto-Kreditvorsorgen um 45,5 % auf 325 Mio. Euro ab, es gab auch höhere Wertpapier-Bewertungsergebnisse. Während das Betriebsergebnis des RZB-Konzerns mit 607 Mio. Euro um 22 % nachgab, war der Vorsteuergewinn im ersten Quartal heuer mit 374 Mio. Euro dreimal höher als im Erstquartal 2009.
RI fast verdoppelt
Die börsenotierte Raiffeisen International - bisher 72,8-Prozent-Tochter der RZB und bei der Fusion aufnehmendes Institut der RZB-Teile - hat den Vorsteuergewinn bis März auf 166 Mio. Euro fast verdoppelt. Die Nettodotierungen für faule Kredite in den Ostbanken sanken im Jahresvergleich um ein Drittel auf 295 Mio. Euro. Als Nettogewinn meldete die RI am Abend bis März 100 Mio. Euro, nach 56 Mio. Euro im Vergleichszeitraum 2009. Die Bank lag damit über den Analystenerwartungen.
Auch eine Pro-Forma-Bilanz für die neue fusionierte "Raiffeisen Bank International" wurde mitgeliefert. Sie käme zum 31. März 2010 auf einen Nettogewinn (Konzern-Periodenüberschuss nach Minderheiten) von 332 Mio. Euro. Die Bilanzsumme der Fusionsbank lag bei 147 Mrd. Euro. Das Eigenkapital wurde mit 10 Mrd. Euro beziffert.
In der RI ist das Betriebsergebnis gegenüber der Vergleichsperiode des Vorjahres in den ersten drei Monaten 2010 um 20 % auf 428 Mio. Euro gesunken. Hauptgrund dafür war das wegen der Wirtschaftskrise und "selektiver Kreditvergabe" im Jahresabstand um 8 % geringere Geschäftsvolumen. Wichtigste Ertragskomponente war der Zinsüberschuss, der um 10 % auf 690 Mio. Euro fiel. Der Rückgang des Zinsüberschusses lag damit über dem Rückgang der Bilanzsumme, die um 8 % schrumpfte.
Unterm Strich blieb wegen der Entlastung bei faulen Krediten und Aufwertungsgewinnen spürbar mehr Profit in der International-Bilanz über. Der Gewinn je Aktie der RI für die ersten drei Monate des Geschäftsjahres 2010 stieg um 0,28 auf 0,55 Euro. Rechnerischer Effekt der Fusion: Nach den aktuellen Austauschverhältnissen würde sich der auf die bisherigen Raiffeisen International-Aktionäre entfallende Gewinn pro Aktie für das erste Quartal 2010 auf Basis einer Pro-forma-Berechnung von tatsächlich 0,55 Euro auf 1,45 Euro pro Aktie erhöhen.
Raiffeisen International hat mehrere tausend Mitarbeiter im Osten abgebaut. Die durchschnittliche Anzahl der Mitarbeiter belief sich im heurigen Auftaktquartal auf 56.294. Sie lag damit um 6.586 unter dem Vorjahres-Schnitt. Zum Stichtag 31. März lag die Zahl der Mitarbeiter bei 56.072.