28.000 neue Stellen

Rekordprämie nach Rekordjahr bei VW

08.03.2012

Ein Teil des Gewinns aus dem Jahr 2011 fließt an die Belegschaft.

Zur Vollversion des Artikels
© APA/dpa
Zur Vollversion des Artikels

Bei Europas größtem Autobauer Volkswagen schlägt sich das beste Jahr der Unternehmensgeschichte auch im Portemonnaie der Mitarbeiter und in neuen Jobs nieder. Die rund 90.000 Tarifbeschäftigten in den sechs westdeutschen Werken bekommen rückwirkend für 2011 einen Rekordbonus von 7.500 Euro. Das teilten Personalvorstand Horst Neumann und Betriebsratschef Bernd Osterloh am Donnerstag mit. Die sehr gute Geschäftslage nutzte der Konzern zudem, um in der ganzen Welt insgesamt 28.000 weitere Stellen zu schaffen.

Bei einer Betriebsversammlung am Stammsitz Wolfsburg wurde die Belegschaft informiert. Auch an den Standorten Braunschweig, Emden, Hannover, Salzgitter und Kassel fällt die Erfolgsbeteiligung so hoch aus wie nie zuvor. Für 2010 hatte die Prämie 4.000 Euro betragen. Neumann lobte die Kollegen für ihren besonderen Einsatz im vergangenen Jahr: "Die Volkswagen-Mannschaft hat eine hervorragende Leistung gezeigt. Das zahlt sich für jeden Tarifbeschäftigten aus." Osterloh betonte, die Anstrengungen seien außergewöhnlich gewesen - und Überstunden sowie Sonderschichten nur ein Beispiel dafür.

Tausende neue Jobs in Deutschland
11.000 der weltweit neu eingerichteten Jobs entfielen nach Angaben der Wolfsburger auf Deutschland. Insgesamt arbeiten für die zehn Konzernmarken inzwischen mehr als eine halbe Million Menschen - der Zuwachs von 399.000 auf 502.000 binnen eines Jahres war noch einmal ein großer Sprung. Auch die Übernahme des Autohandelsgeschäfts der Porsche-Holding und der Mehrheitseinstieg beim Münchner Lkw- und Maschinenbauer MAN brachte neue Kollegen in die Unternehmensgruppe.

"Es gibt keinen Grund, sich zufrieden zurückzulehnen. Unsere wichtigsten Zukunftsprojekte werden aktuell auf den Weg gebracht", sagte der Betriebsratschef. Hierzu gehöre der Modulare Querbaukasten, auf dem künftig wichtige Modelle auch bei den Töchtern basieren und mit dessen Hilfe die Produktionskosten gesenkt werden sollen.

Neue Berechnungsformel
Das Management wies darauf hin, dass sich die neue Prämie nicht aus der im VW-Haustarifvertrag enthaltenen Berechnungsformel ergibt. Nach der derzeitigen Regelung haben die Beschäftigten der Kernmarke Anspruch auf einen Bonus von zehn Prozent des operativen Ergebnisses. Osterloh hatte angesichts des brummenden Geschäfts einen deutlichen Aufschlag verlangt. Laut vorläufigen Zahlen verdiente der Gesamtkonzern 2011 vor Zinsen und Steuern 11,3 Mrd. Euro - nach 7,1 Mrd. Euro im Vorjahr. Rechnet man den Sondereffekt einer Neubewertung der Porsche-Optionen ein, sind es sogar 15,8 Milliarden.

Am Montag legt VW seine Jahresbilanz vor. Die Tarifgespräche starten voraussichtlich im Mai, die IG Metall fordert 6,5 Prozent mehr Geld für die Beschäftigten der westdeutschen Werke, der Finanzsparte und weiterer Töchter. Neumann warnte vor überzogenen Erwartungen: "Der Erfolg in 2011 darf uns nicht übermütig machen."

8.251 Euro Sonderzahlung
Bei der Premiumtochter Audi stieg die Sonderzahlung diesmal sogar auf 8.251 Euro. Die rund 45.000 Tarifbeschäftigten in Deutschland bekommen dank eines Rekordgewinns damit ebenfalls eine Rekordprämie für das vorige Jahr. Personalvorstand Thomas Sigi sprach von einer "fantastischen Leistungsbereitschaft" der Audi-Truppe. Auch Porsche zahlt seinen Mitarbeiter die höchste Prämie der Firmengeschichte: Die 8.500 Tarifbeschäftigten des Sportwagenbauers, dessen Integration in den VW-Konzern wegen juristischer und steuerlicher Probleme stockt, freuen sich über 7.600 Euro extra.

Zur Vollversion des Artikels
Weitere Artikel