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Roiss: Gas und Öl bleiben Kerngeschäft

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Der Generaldirektor bezeichnete die Nabucco-Pipeline als "Jahrhundertprojekt".

Für die OMV wird langfristig Öl und Gas das Kerngeschäft bleiben, auch wenn der Weg zu erneuerbaren Energien bereits eingeschlagen wurde, sagte OMV-Generaldirektor Gerhard Roiss am Dienstagabend vor Journalisten der Auslandspresse in Wien. Derzeit betrage der Anteil von Öl und Gas am europäischen Energie-Mix 61 Prozent, 2020 werde er noch immer über 50 Prozent ausmachen. Wachstumspotenzial sieht Roiss vor allem im Gas-Bereich - auch etwa wegen des wieder angekündigten Ausstiegs Deutschlands aus der Atomenergie.

Nabucco ist "Jahrhundertprojekt"
Roiss bezeichnete das schon jahrelang geplante europäische Gaspipeline-Projekt Nabucco unter Federführung der OMV als "Jahrhundertprojekt". Ob es ein Jahr früher oder später realisiert werde, sei nicht so wichtig wie die Entscheidung, dass es realisiert werde. Einen Zeitrahmen dafür nannte der OMV-Chef aber nicht. Er habe mit dem türkischen Präsidenten Abdullah Gül bei dessen Österreich-Besuch gestern, Dienstag, ein Vieraugengespräch darüber geführt. Details wollte Roiss aber nicht nennen. Als mögliche Gas-Quellen für Nabucco nannte der OMV-Chef Aserbaidschan, Turkmenistan und den Irak. Auf die Frage, ob das Pipelineprojekt ohne Gas aus dem politisch geächteten Iran realisierbar sei, sagte Roiss lediglich, dass man sich bewusst sei, dass der Iran die zweitgrößten Gas-Reserven der Welt habe.

Derzeit hat Europa einen jährlichen Gas-Bedarf von 550 Milliarden Kubikmetern, 2020 werde Europa jährlich einen Fehlbetrag von rund 150 Mrd. Kubikmetern aufgrund sinkender Eigenproduktion und eines höheren Gasbedarf haben. Daher werde man sowohl Nabucco brauchen, das neues Gas nach Europa bringt, als auch das russische Konkurrenzprojekt South Stream, das russisches Gas über neue Wege nach Europa befördert, ist der OMV-Chef überzeugt.

Gas-Vorkommen in Europa schwer erschließbar
Angesprochen auf die großen Schiefergasvorkommen in Polen als Lösung für den steigenden Gasbedarf in Europa meinte Roiss, dass diese Vorkommen in Europa technisch und wirtschaftlich viel schwieriger zu erschließen seien als etwa in den USA. Es gebe Vorkommen in weiten Teilen Europas - auch in Österreich und Rumänien. Diese könnten seiner Meinung nach aber frühestens in fünf bis zehn Jahren für den Markt zugänglich werden.

Die überarbeitete OMV-Strategie will Roiss im September in Istanbul präsentieren. Er bekräftigte erneut, dass die OMV ihren Verschuldungsgrad (Gearing) auf 30 Prozent senken wolle.

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