RZB und Raiffeisen Int. basteln weiter an Fusion
13.04.2010
Die Raiffeisen Zentralbank und ihre Ost-Tochter arbeiten weiterhin intensiv auf ihre geplante Fusion als einer strategischen Option hin, bekräftigen die Vorstände der beiden Institute. Je Aktie konnte der RZB-Konzern den Gewinn 2009 von 6,4 auf 36,5 Euro erhöhen, jedoch hatte er 2007 noch 150,7 Euro je Aktie betragen. Als Dividende schlägt man 23,2 Euro für jeden der unverändert 5,54 Mio. Anteile vor - in Summe 128,5 Mio. Euro. Der Nettogewinn legte wie bekannt von 47,7 auf 433,4 Mio. Euro zu, bei der 72,8-Prozent-Tochter RI sackte er um 78 % auf 212 Mio. Euro ab.
Die Nettodotierungen zu Kreditrisikovorsorgen im RZB-Konzern kletterten 2009 - wegen deutlich schlechterer Bonität und Zahlungskraft vieler Kreditnehmer - um 95 % auf 2,247 (1,096) Mrd. Euro, fast doppelt so viel. 1,738 Mrd. Euro davon entfielen auf die RI.
Die Nettodotierung zu Kreditvorsorgen für Kommerzkunden lag mit 1,222 Mrd. Euro über jener für Privatkunden (808 Mio. Euro); für Banken waren 215 (236) Mio. Euro Vorsorgen zu bilden. Die Dotierung von Einzelwertberichtigungen stiegen um netto 156 Prozent, jene für Portfolio-Wertberichtigungen nahmen um 47 % ab. Per Saldo stieg die Risk/Earnings-Ratio deutlich von 28,7 auf 64,9 %. Im Segment GUS Sonstige mit allein 514 Mio. Euro Vorsorgen (23 % Anteil) lag die Risk/Earnings-Ratio freilich bei 105,3 % - in Österreich bei 449 Mio. Euro bzw. 65,4 %.
6 Mrd. Euro an Eigenmittelerfordernis für Kreditrisken
Das Eigenmittelerfordernis für das Kreditrisiko betrug zum Ultimo 5,999 Mrd. Euro, wovon 46 % nach Basis-IRB-Ansatz berechnet wurden, also mit Anwendung des auf internen Ratings basierenden Ansatzes. Das Eigenmittelerfordernis für das Marktrisiko samt des Fremdwährungsrisikos blieb gegenüber 2008 nahezu unverändert bei 792 Mio. Euro, der fürs operationelle Risiko stieg um 25 % auf 725 Mio. Euro. In Summe sank das Eigenmittelerfordernis der RZB um 12 % auf 7,516 Mrd. Euro.
Die Erholung an den Finanzmärkten sorgte 2009 in der RZB-Konzernbilanz für Bewertungsgewinne, womit ein Teil der 2008 erlittenen Verluste durch Wertaufholungen wieder ausgeglichen werden konnte. War das Ergebnis aus Wertpapieren des Umlaufvermögens (at Fair Value) 2008 bei -1,077 Mrd. Euro, wurde hier 2009 ein Plus von 396 Mio. Euro erzielt.
Aus Wertpapieren des Anlagevermögens (Held-to-Maturity), 2008 durch Defaults mit minus 36 Mio. Euro, gab es nun 15 Mio. Euro Ergebnis aus dem Verkauf eines geringfügigen Bestands. Die Ergebnisse aus derivativen Finanzinstrumenten und Finanzinvestitionen waren 2009 durch Wertaufholungen wieder deutlich positiv: sie drehten von -1,049 Mrd. Euro auf 482 Mio. Euro ins Plus.
Trotz deutlicher Konjunktureinbrüche in den meisten CEE-Staaten und auch in Österreich lag das operative Ergebnis der RZB 2009 mit 2,588 Mrd. Euro (davon 2,056 Mrd. Euro RI) nur um 7 % unter dem des Rekordjahres 2008. Grund für den Rückgang waren die um 9 % gesunkenen Betriebserträge, wobei der Zinsüberschuss um 14 % oder 549 Mio. Euro sank und der Provisionsüberschuss um 20 % oder 346 Mio. Euro absackte. Umgekehrt wuchs das Handelsergebnis durch Wertaufholungen bei Finanzinstrumenten um 400 Mio. Euro stark.
Verwaltungskosten gesenkt
Die Verwaltungsaufwendungen konnten durch Sparmaßnahmen, aber auch Währungseffekte, um 10 % auf 2,795 Mrd. Euro reduziert werden. Die Cost/Income-Ratio verbesserte sich von 52,8 auf 51,9 %.
Das RZB-Eigenkapital inklusive Anteile anderer Gesellschafter und des Jahresergebnisses stieg um 20 % oder 1,721 Mrd. Euro auf 10,308 Mrd. Euro. Im April 2009 hat die RZB wie berichtet 1,75 Mrd. Euro Partizipationskapital vergeben, das zur Gänze die Republik Österreich zeichnete. Samt einer ersten 750-Mio.-Euro-Tranche sind damit 2,5 Mrd. Euro PS-Kapital "draußen". Weiters wurde das bilanzielle Eigenkapital um Dividendenzahlungen von 257 Mio. Euro reduziert, wovon den RZB-Aktionären 150 Mio. Euro zuflossen.
Das geschrumpfte Geschäftsvolumen, vor allem der Rückgang des Kreditportfolios, ließ 2009 die Risikoaktiva um fast 16 % auf 74,99 Mrd. Euro fallen. Drei Viertel dieses Rückgangs betrafen die RI. Die dem RZB-Eigenmittelerfordernis von 7,516 Mrd. Euro gegenüberstehenden Eigenmittel wuchsen um 14 % (oder um 1,507 Mrd. Euro) auf 12,308 Mrd. Euro; Basis dafür war die durch die Republik gezeichnete Erhöhung des PS-Kapitals um 1,75 Mrd. Euro.
Das in den Eigenmitteln enthaltene Kernkapital stieg um 17 % auf 8,904 Mrd. Euro. Die Kernkapitalquote bezogen aufs Gesamtrisiko besserte sich um 2,4 Prozentpunkte auf 9,4 %, bezogen auf das Kreditrisiko erhöhte sich die Kernkapitalquote um 3,4 Punkte auf 11,8 % und die Eigenmittelquote um 2,9 Punkte auf 13,1 %.
Die Fusion von RZB und RI soll wie berichtet am 8. Juli bei der - auf diesen Tag verschobenen - ordentlichen HV der Ost-Tochter abgesegnet werden. Die Absicht eines Zusammenschlusses "als mögliche strategische Option" war am 22. Februar bekanntgegeben worden.
"Wir wollen diesen Schritt setzen, um sicherzustellen, dass wir unsere ausgezeichnete Position in CEE und Österreich auch in den kommenden Jahren und Jahrzehnten untermauern und ausbauen können", so RZB-Chef RI-AR-Vorsitzender Walter Rothensteiner am Dienstag. RI-CEO Herbert Stepic ergänzt: "Durch die Fusion sind wir noch besser in der Lage, den Bedürfnissen, unserer mehr als 15 Mio. Kunden mit modernsten Produkten zu entsprechen." Seit 23. März liegen Eckdaten einer "pro forma Fusionsbilanz" der neuen "Raiffeisen Bank International" mit 147 Mrd. Euro Bilanzsumme (davon rund 76 Mrd. Euro die RI) vor.