Aktienoptionsgeschäfte am Prüfstand.
Im Immofinanz-Prozess ist heute Donnerstag, am neunten Verhandlungstag, der Sachverständige Gerhard Altenberger am Wort. Er hat ein Gutachten über die angeklagten "Hable-Optionen" erstellt, mit denen sich laut Anklage die früheren Manager bereicherten und Untreue gegenüber dem Unternehmen begangen haben sollen. Heute ist der erste Prozesstag im Wiener Straflandesgericht ohne den bisherigen vierten Angeklagten, den Treuhänder Ernst Hable, der am Dienstag überraschend freigesprochen wurde.
Altenberger begann mit den Scheinrechnungen, die die Angeklagten 2004 und 2005 fälschlicherweise als "Vermittlungsprovision" für Immobiliengeschäfte ausgestellt hatten. Ex-Immofinanz- und Constantia Privatbank-Chef Karl Petrikovics erhielt 305.400 Euro, Ex-CPB-AR-Vizevorsitzender und Ex-Immofinanz-AR-Vorsitzender Helmut Schwager erhielt 250.000 Euro und der mitangeklagte Ex-CPB-Vorstand Norbert Gertner - dessen Verfahren wegen Krankheit ausgeschieden wurde - erhielt 201.000 Euro. Insgesamt liegt der Schaden laut Anklage für die auszahlende CPB CFC, eine Banktochter, bei 756.400 Euro.
Petrikovics und Schwager verantworten sich so, dass dies der ihnen zustehende Kursgewinn aus Aktienoptionen sei. Eigentlich hätten sie Aktien der Immoeast gezeichnet, dafür aber kein Geld bezahlt und diese nie erhalten. Stattdessen hätten sie das Recht auf die Aktien der CPB über Optionen quasi überlassen. Den fiktiven Kursgewinn dieser Aktien ließen sie sich aus Steuergründen über falsche Rechnungen auszahlen. Die ganze Transaktion sei nur zum Nutzen der Bank gewesen, da diese "short" an Aktien gewesen sei. "Das ist halt eine Entscheidung der Geschäftsführung, man geht 'short' oder nicht", kommentierte der Sachverständige.