Der italienischer Unternehmer Barchiesi ließ wichtige Fristen verstreichen.
Das Schlosshotel Velden bleibt vorerst weiter im Besitz der Kärntner Hypo Alpe-Adria-Bank. Die Gespräche mit dem italienischen Unternehmer Ugo Barchiesi sind abgebrochen worden. Barchiesi hatte am 12. April den Kaufvertrag für das Schloss unterzeichnet. Das für den 31. Mai geplant gewesene Closing fand allerdings nicht statt, weitere Fristen verstrichen ebenfalls. Der Italiener hat aber bereits ein Angeld in Millionenhöhe an die Hypo bezahlt.
Kein ernsthaftes Interesse?
"Mit Bedauern müssen wir zur Kenntnis nehmen, dass der Investor trotz mehrerer Nachfristen und der Regelung aller offener Punkte seinen Verpflichtungen aus der Verkaufsvereinbarung nicht nachgekommen ist" sagte Hypo-Sprecher Dominic Köfner. Ein ernsthaftes Interesse des Investors sei offenbar nicht mehr gegeben.
Barchiesi hatte angekündigt, rund 15 Mio. Euro in das Hotel investieren zu wollen. Warum er nun abgesprungen ist, war vorerst nicht bekannt. Die Hypo will sich jetzt jedenfalls nach neuen Interessenten umsehen. "Wir sind in einer komfortablen Lage", meinte Köfner. Die Bank habe das vereinbarte Angeld erhalten und dieses bliebe auch bei der Hypo.
Buchungslage gut wie nie zuvor
"Zudem ist die Buchungslage des Hotels so gut wie noch nie", erklärte der Unternehmenssprecher. Jedenfalls erlaubten das Angeld und der Geschäftsverlauf "das Hotel auf wirtschaftlich vertretbarer Basis" zu betreiben. Neue Interessenten für das Hotel hätten sich bereits gemeldet. "Wir stellen das Hotel wieder zum Verkauf, die Karten werden neu gemischt", erklärte Köfner.
Die Hypo hatte das Schloss im Mai 2003 dem vorherigen Besitzer Gunther Sachs abgekauft und dafür 22 Mio. Euro bezahlt. Der damalige Landeshauptmann Jörg Haider schwärmte von einem "Leuchtturmprojekt", das den ganzen Wörthersee nach oben bringen werde. Zwei Jahre später begann man mit dem Um- und Ausbau, für den Kosten von rund 90 Mio. Euro veranschlagt wurden.
Eröffnung in der Ära Kulterer
Letztlich kostete das Schlosshotel aber rund 120 Mio. Euro, von den 45 Luxusappartements, deren Verkauf laut Plan 65 Mio. Euro einbringen sollte, sind mehrere noch zu haben. 2007 wurde das Hotel eröffnet, als Betreiber holte der ehemalige Hypo-Vorstandschef Wolfgang Kulterer die Capella-Gruppe ins Boot.
Die Hypo wollte das Hotel jahrelang loswerden, seit der Notverstaatlichung der Bank im Dezember 2009 wurde der Verkaufsprozess trotz Wirtschaftskrise aktiv betrieben. Die investierten Summen wird die Bank durch die Veräußerung jedenfalls bei weitem nicht wieder hereinspielen, im vergangenen Jahr war von einem Kaufpreis zwischen 50 und 60 Mio. Euro die Rede gewesen.