Salamander schnappte sich 35 Standorte der Stiefelkönig-Betriebslinie.
Im Schuhhandel werden die Karten neu gemischt. Salamander hat sich die 35 Filialen der Stiefelkönig-Vertriebslinie Delka geschnappt, den Verkauf von Stiefelkönig will die Eigentümerin BAWAG noch heuer unter Dach und Fach bringen. Der Verkaufsprozess dafür startet im März. Das Interesse an den rund 70 Stiefelkönig-Standorten ist offenbar groß, BAWAG-Chef Byron Haynes sprach gestern von 30 Interessenten. Mit Ende des Jahres dürfte die Bank alle ihre Schuhhandelsketten losgeworden sein. Das muss sie auch, eine EU-Auflage zwingt das Geldhaus nämlich dazu, sich von seinem Nicht-Kerngeschäft zu trennen.
19 Geox-Filialen zurückgegeben
Erst vergangene Woche hat die Bank-Tochter Stiefelkönig ihre 19 Geox-Filialen in Wien, Linz, Graz und Innsbruck an den italienischen Schuhkonzern Geox zurückgegeben. Davor wurden die Geschäfte mittels Franchisevertrag geführt. Die Billigschiene Turbo Schuh, eine weitere Vertriebslinie von Stiefelkönig, hat die BAWAG schon vor längerer Zeit abgetreten. Die meisten der 37 Läden hat sich damals Deichmann einverleibt, zehn Geschäfte gingen an den Textildiskonter kik.
Marke Delka bleibt erhalten
Salamander ist in Österreich mit 34 Geschäften vertreten, die 35 Delka-Filialen, die jetzt dazukommen, werden weiterhin unter der Marke Delka geführt. Vorerst seien auch keine Schließungen vorgesehen, im Gegenteil, Salamander möchte mit Delka expandieren, sagte Salamander-Geschäftsführer Klaus Magele am Mittwoch in einer Aussendung. Die 240 Delka-Mitarbeiter kommen bei einer 100-prozentigen Salamander-Tochter, der Schuhquadrat, unter. Über den Kaufpreis der heute bekanntgewordenen Übernahme wurde Stillschweigen vereinbart.
70 Stiefelkönig-Standorte vor Verkauf
Den größten Brocken hat die Bank aber noch vor sich: Den Verkauf von etwa 70 Stiefelkönig-Standorten. Viele davon befinden sich in mittelprächtiger Lage, weshalb einer der Hauptinteressenten, der Einzelhandels- und Immobilien-Unternehmer Jamal Al-Wazzan, nur an 40 bis 50 Filialen Interesse hat. Die Bank hat schon mehrere Anläufe unternommen, Stiefelkönig zu veräußern, bisher jedoch ohne Erfolg.
2008 fuhr Stiefelkönig laut Firmen-Compass bei einem Umsatz von 127 Mio. Euro einen Verlust von 14,5 Mio. Euro ein, womit sich das Ergebnis weiter verschlechtert hat. 2007 betrug der Jahresfehlbetrag noch 3,8 Mio. Euro. Der Bilanzverlust (inklusive Verlustvortrag) belief sich 2008 auf 20,3 Mio. Euro. Aktuellere Zahlen liegen noch nicht vor.
Über den Kaufpreis der heute bekanntgewordenen Übernahme wurde Stillschweigen vereinbart.
Der deutsche Schuhhersteller ara, der zuletzt als Käufer der Stiefelkönig-Vertriebslinie Delka kolportiert wurde, kam also nicht zum Zug. Die Eigentümerin BAWAG hatte eine mögliche Übernahme durch ara zwar nie bestätigt, aber auch nicht dementiert.