Österreichische Bad Bank
Schuldenschnitt kostet KA Finanz 400 Mio. €
09.03.2012
Der staatlichen Bad Bank der alten Kommunalkredit drohen hohe Verluste.
Nach dem griechischen Schuldenschnitt werden nun die Kreditausfallversicherungen fällig. Der Branchenverband ISDA stellte ein sogenanntes Kreditereignis fest, wie die Organisation am Freitagabend mitteilte. Mit diesem Begriff ist ein Zahlungsausfall gemeint, der die Collective Default Swaps (CDS) auslöst, mit denen sich bestimmte Halter von griechischen Staatsanleihen abgesichert haben. Einer Statistik eines darauf spezialisierten US-Clearinghauses zufolge geht es dabei um ein Volumen von maximal rund 3,2 Milliarden Dollar (2,43 Mrd. Euro).
Die Entscheidung des Branchenverbands werde wohl dazu führen, dass "das Verlustrisiko bei der KA Finanz leider schlagend wird", sagte ein Sprecher des Finanzministeriums am Freitagabend auf Anfrage der APA. Dabei geht es um rund 400 Mio. Euro. Die KA Finanz habe eine Sondersituation, weil sie schon vor ihrer Notverstaatlichung außergewöhnlich CDS angesammelt habe. Auch bei den anderen österreichischen Banken sei kein Bedarf an zusätzlichen Wertberichtigungen bekannt, so der Sprecher.
Die ISDA begründete die Auslösung des Kreditereignisses auf ihrer Website folgendermaßen: Trotz einer hohen freiwilligen Beteiligungsquote wolle Athen alle Halter von Anleihen nach griechischem Recht zum Forderungsverzicht zwingen. Zu diesem Zweck hatte Griechenland vorsorglich bereits ein Gesetz verabschiedet, das die Möglichkeit eröffnet, alte Anleihen rückwirkend mit Zwangsklauseln (Collective Action Clauses) auszustatten.
Kreditausfallversicherungen hatten während des Finanzcrashs 2008 eine entscheidende Rolle gespielt. Nachdem CDS-Titel bei der Pleite der US-Investmentbank Lehman Brothers zu einem kolossalen Dominoeffekt und zur Beinah-Pleite des großen US-Versicherers AIG geführt hatten, sind ihre Auswirkungen gefürchtet. Bei den Plänen zur griechischen Umschuldung war bisher alles daran gesetzt worden, dass Kreditausfallversicherungen nicht fällig werden. Es ist aber unklar, welche Folgen die ISDA-Entscheidung nun tatsächlich hat, da niemand weiß, welcher Investor nun Kreditausfallversicherungen besitzt und welche weiteren Effekte eintreten können.
Griechenland hatte zuvor der weitaus größten Zahl seinen Privatgläubiger einen freiwilligen Schuldenschnitt abgerungen und damit eine Voraussetzung für internationale Hilfen im Volumen von 130 Milliarden Euro erfüllt. 85,8 Prozent der Privatgläubiger beteiligten sich an dem Anleihe-Tausch. Da die angestrebte Quote von 90 Prozent knapp verfehlt wurde, sollen die unwilligen Investoren nun zum Verzicht gezwungen werden.