Am Freitag, den 13.
Schweizer Börse stundenlang lahmgelegt
13.01.2012
Statt um neun begann der Handel mit Aktien und Fonds erst um zwölf Uhr.
Pech für die Schweizer Börse am Freitag, den 13.: Eine technische Panne legte den Handel an der viertgrößten Börse Europas stundenlang lahm. Statt um neun Uhr begann das Geschäft mit Aktien und Indexfonds (ETF) an der SIX Swiss Exchange erst um zwölf Uhr, bei Derivaten und internationalen Anleihen sogar noch später.
Technische Störung
Ein Sprecher der SIX Swiss Exchange machte dafür eine technische Störung im elektronischen Handelssystem verantwortlich. Was genau passiert sei, werde noch geklärt. Einen möglichen Hackerangriff, über den am Markt spekuliert worden war, konnte die Börse aber bereits ausschließen. Die eigentliche Störung habe nur eine kleine Anzahl von Banken betroffen. Um für alle die gleichen Bedingungen zu schaffen, habe sich die Börse aber entschlossen, den Handel für sämtliche Teilnehmer auszusetzen.
Viele Marktteilnehmer nahmen den Ausfall gelassen. "Das war gar nicht so schlimm", sagte ein Privatbanker. "Es ist sowieso seit einiger Zeit nicht viel los." Ein anderer Vermögensverwalter erklärte, er habe die Kunden angerufen und ihnen die Lage erklärt. "Viele Aufträge, die wir am Morgen erhalten haben, wurden eben erst am Mittag ausgeführt." In dringenden Fällen hätten die Vermögensverwalter die Aufträge über die Großbanken UBS und Credit Suisse abgewickelt. "Die stellen immer Kurse", hieß es.
Störungen selten
Längere Handelsstörungen sind an der Schweizer Börse selten. Seit der Einführung des vollautomatischen Handels im Jahr 1996 sei dies nur gerade vier Mal vorgekommen. Letztmals war dies 2009 der Fall, als der Handel kurz vor 15 Uhr eingestellt wurde. Damals setzte allerdings das ganze System aus, während einem Sprecher zufolge dieses Mal nur einige Banken nicht mehr in der Lage waren zu überprüfen, ob ihre Aufträge auch ordnungsgemäß abgewickelt wurden.
Technische Stabilität ist eines der wichtigsten Argumente der etablierten Börsen im Kampf gegen die alternativen Handelsplattformen. Viele institutionelle Anleger und Hedgefonds wickeln ihren Aktienhandel zunehmend über diese Systeme ab. Der größte dieser Anbieter ist BATS Chi-X Europe.