Konten-Rätsel

Schwiegermama belastet Grasser

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Ex-Finanzminister im Gespräch: "Das sind frei erfundene Geschichten"


Der Streit um jene 500.000 Euro, die Karl-Heinz Grasser bei der Meinl Bank veranlagt hat und die laut Justiz aus den Provisionen für den Verrat der Buwog-Kaufsumme stammen sollen, wird immer hitziger.

Grasser behauptet, seine Schwiegermutter hätte ihm diese 500.000 Euro 2005 mit der Bitte, das Geld für sie anzulegen, „in die Hand gedrückt“. Die Finanz will deshalb von ihr jetzt wissen, ob sie die mehr als 200.000 Euro Gewinn versteuert hat.

Ihr Brief: „Treuhandvertrag war ohne mein Wissen!“
Profil veröffentlicht am Montag ein Schreiben von Marina Giori-Lhota – der Mutter von Fiona – an die „Großbetriebsprüfung des Finanzamtes Innsbruck“.

In dem Schreiben vom 18. November 2011 heißt es: „Vorweg ist festzuhalten, dass ich zu keinem Zeitpunkt wirtschaftlich Berechtigte des auf die Ferint AG lautenden Depots Nr. 49214-0 bei der Meinl Bank war. ... Da ich nicht wirtschaftlich Berechtigte des Depots bin bzw. war, waren allfällige Erträge nicht in meine Schweizer Steuererklärung aufzunehmen.“

Und dann – durchaus dramatisch für Grasser: „Der Treuhandvertrag wurde ohne mein Zutun und ohne mein Wissen abgeschlossen!“

Während die SPÖ in einer Aussendung bereits jubelte: „Grassers Argumentation bricht wie ein Kartenhaus zusammen“, stellte Grasser in einem Interview mit ÖSTERREICH fest: „Das Geld wurde mir von meiner Schwiegermutter bar übergeben und ist mit dem gesamten Gewinn auch wieder auf ihr Konto zurückgeflossen. Das ist der beste Beweis, dass es ihr Geld ist. Ihr Brief ans Finanzamt ist deckungsgleich mit meinen Aussagen: Mit den gesamten Transaktionen dazwischen hat meine Schwiegermama nichts zu tun.“

Marina Giori hat in einem langen Gespräch mit ÖSTERREICH in Kitzbühel vor zwei Wochen zur Causa Stellung genommen. Sie sagte: „Ich stehe voll hinter Karl-Heinz und seiner Darstellung der Fakten. Das Ganze ist ein Justiz-Skandal. Man hat mein Haus in meiner Abwesenheit durchwühlt, man will mich unter Druck setzen und psychisch fertig machen!“

"Aus Rache will man mich jetzt ruinieren"

ÖSTERREICH: Herr Grasser, ganz Österreich rätselt, welche Geschäfte Sie derzeit ­machen. Jetzt sind Akten an die Öffentlichkeit gekommen, dass Sie für Geschäftspartner russische Schulden über 100 Millionen eintreiben.
Karl-Heinz Grasser: Ich bin wirklich empört, dass man seit Neuestem versucht, auch noch meine letzte Privatsphäre zu zerstören. Die Staatsanwaltschaft hat bei mir eine Hausdurchsuchung durchgeführt und dabei auch alle meine aktuellen Geschäftsunterlagen beschlagnahmt. Welch böser Zufall: Jetzt tauchen all diese geheimen Unterlagen der Staatsanwaltschaft, die überhaupt nichts mit meinem Verfahren zu tun haben, in den Medien auf. Das ist in höchster Weise geschäftsschädigend. Man will mich ruinieren.
ÖSTERREICH: Sie glauben, die Justiz will Sie ruinieren?
Grasser: Was da läuft, ist Menschenvernichtung. Man hat zwei Jahre lang bei mir gesucht, hat keinen einzigen Beweis gegen mich gefunden – und als Rache will man mich jetzt privat ruinieren.
ÖSTERREICH: Wie geht es jetzt mit Ihrem Verfahren weiter?
Grasser: Wenn ich das wüsste! Fest steht nur, die zuständige Richterin entscheidet seit Monaten nicht über meinen Einstellungsantrag. Mein Anwalt hat eine Fristsetzung beantragt – heißt: Die Richterin hat nun nur mehr einen Monat Zeit zu entscheiden, ob sie das Verfahren einstellt oder nicht, dann geht die Sache ans Obergericht. Ich behaupte, es kann nur noch eine Einstellung des Verfahrens geben.
ÖSTERREICH: Die Staatsanwaltschaft behauptet, sie hätte Beweise dafür, dass die 500.000 Euro, die Sie angeblich von der Schwiegermutter erhielten, in Wahrheit Bestechungsgeld waren.
Grasser: Das sind frei erfundene Geschichten. Ich weiß, dass ich das Geld von meiner Schwiegermutter erhalten habe – und alle bestätigen das. Es ist erwiesen, dass das Geld nach der Veranlagung wieder am Konto meiner Schwiegermutter gelandet ist. Das ist ja wohl der beste Beweis, dass es von Anfang bis Ende das Geld meiner Schwiegermutter war.
ÖSTERREICH: Wie sehr leidet Ihre Familie?
Grasser: Meine Frau Fiona steht Gott sei Dank über diesen Dingen und fantastisch hinter mir. Aber meine Mutter leidet ganz massiv unter den ständigen falschen Vorwürfen, und sie hat mittlerweile schwere gesundheitliche Probleme. Das ist teilweise schon Psycho-Folter, was da läuft.
ÖSTERREICH: Werden Sie eigentlich vor dem U-Ausschuss zur Buwog- und Telekom-Causa aussagen?
Grasser: Ich werde natürlich hingehen, ich werde alle Fragen korrekt beantworten, soweit sie mich nicht im Verfahren behindern. Aber eines sage ich: An einer parteipolitischen Show werde ich mich nicht beteiligen.

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