So funktioniert Twitter

05.08.2009

Die Spatzen zwitschern es von allen Dächern: Twitter ist das große Internet-Ding der Stunde. Bei Berichten über die Proteste im Iran ging der Name des Dienstes auch Nachrichtensprechern über die Lippen. Spätestens seit diesen Anlässen ist Twitter auch weniger versierten Internetnutzern ein Begriff. Und die fragen sich, wie man den Nachrichtendienst nutzt.

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"What are you doing?" lautet die Frage an den Nutzer, wenn er sich unter www.twitter.com eingeloggt hat. In erster Linie geht es darum, anderen mitzuteilen, was man gerade so treibt. Die Nachricht, "Tweet" genannt, die der Nutzer am Rechner oder via Handy abschickt, ist mit einer SMS vergleichbar und maximal 140 Zeichen lang. Sie erreicht jeden, der sich dafür interessiert - weil sie im Profil des Absenders veröffentlicht wird.

Twitter kann man passiv und aktiv nutzen. Ersteres heißt, Tweets von anderen Nutzern zu lesen. Das geht, indem man deren "Follower" wird. Den Dienst aktiv zu nutzen bedeutet, selbst Tweets zu schreiben - für die eigenen Follower. Beides funktioniert nach dem Registrieren auf der englischsprachigen Seite kostenlos.

Der Dienst spricht keine bestimmte Zielgruppe an: Nutzer können den Tweets von Zeitschriften, Unternehmen und Prominenten ebenso folgen wie denen ihrer Freunde. Alle Nachrichten, die ein Nutzer abonniert hat, erscheinen auf seiner Profilseite untereinander.

Manchmal mehr als nur "Geschnatter"

Twittern kann mehr sein als Geschnatter - das zeigte sich bei der Präsidentschaftswahl in Iran: Oppositionelle twitterten Neuigkeiten sowie Links zu Videos und Bildern aus einem Land, in dem Pressezensur herrscht. Und die großen Nachrichtensendungen in Deutschland stützten sich - wenn auch unter Vorbehalt - auf diese Informationen.

Wie gewinnt man Follower? "Wer Twitter für sich nutzen möchte, sollte so interessant wie möglich twittern - unterhaltsam, mit informativem Mehrwert und etwas Ironie", so Sascha Lobo aus Berlin, einer von Deutschlands bekanntesten Bloggern.

Wie oft gepostet wird, entscheiden auch die Follower: "Die einen wollen alles wissen und sind für jede Statusmeldung "Spargel gekauft!" dankbar, die anderen wollen eher einmal die Woche einen wichtigen Link veröffentlicht sehen." Zu vermeiden seien ständiges Twittern eigener Links oder auch endlose Chat-Dialoge. "Die abschreckendste Wirkung hat aber zweifellos, wenn man nur uninteressanten Quatsch twittert."

Wer sich angemeldet hat, wird bald die Erfahrung machen, dass sich ihm Nutzer als Follower andienen, die er gar nicht kennt. Jede dieser Einladungen blind anzunehmen, empfiehlt sich nicht: Der Anbieter von Sicherheits-Software Symantec aus Aschheim (Bayern) warnte jüngst vor Phishing-Attacken via Twitter: Gefälschte Einladungs-Links enthielten Schadsoftwore. Zip-Dateien sollten Nutzer grundsätzlich nicht öffnen.

Damit man sich nicht jedes Mal einloggen muss, gibt es kostenlose Applikationen: "TwitterFox" lässt Firefox-Nutzer das Programm über den Browser bedienen. Verschiedene Clients machen Tweets über das Smartphone oder Handy möglich.

Auch Unternehmen und Politiker wagen sich an Twitter. Sie wollen so Leute erreichen, an die sie sonst nicht herankommen. Viele sähen Twitter als weiteren Kanal für Unternehmens-News, sagt Lobo. "Das führt nicht unbedingt zu großer Anerkennung in der Twittersphäre." Der Einblick, den man in einen Politikeralltag bekommt, könne spannend sein - wahlplakatartige Slogans auf Twitter seien es nicht.

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