Die Ratingagentur Standard & Poor's (S&P) bestätigt ihr Lang- und Kurzfrist-Rating für die Erste Group Bank mit "A" bzw. "A-1". Der mit "negativ" eingestufte Ausblick reflektiere die "herausfordernden Bedingungen" in den Kernmärkten der Erste und die Annahme, dass eine - letztlich als befristet angesehene - implizite Unterstützung durch die Regierung sich als unzureichend herausstellen könnte.
"Aus unserer Sicht bleibt die Erste Group für Österreich hoch systemrelevant, wir beziehen eine Stufe statt früher zwei Stufen für die implizite Staatsunterstützung mit ein", so S&P-Analyst Volker von Kruechten in einer aktuellen Analyse. S&P geht davon aus, dass die gesetzten Kapitalmaßnahmen und die über den Erwartungen gelegene operative Performance die Fähigkeit der Bank verbessert hat, den verschlechterten wirtschaftlichen Bedingungen zu widerstehen, und ihr Kreditprofil verbessert.
Trotz der jüngsten Verbesserungen betrachtet die Ratingagentur die Kapitalstärke der Bank weiterhin als moderat. Dies im Lichte beträchtlicher Unsicherheiten über die Dauer und Intensität des wirtschaftlichen Abschwunges, vor allem in Osteuropa und weniger in Österreich selbst. Das "herausfordernde Umfeld" könnte zu einer signifikanten Verschlechterung der Vermögensqualität führen und weiteren Druck auf das Finanzprofil der Erste ausüben.
S&P stellt negative Ratingaktionen in Aussicht, falls - im Gegensatz zur Erwartung - weniger Unterstützung durch die Regierung wahrgenommen wird oder falls sich die externe Unterstützung in einem Stressszenario als unzureichend herausstellen sollte. Das derzeit noch zufriedenstellende Risikoprofil der Bank könnte sich dadurch unerwartet stark verschlechtern.
Eine positive Ratingaktion auf kurze Sicht sei dagegen unwahrscheinlich, so S&P. Dazu müsste es zu einer materiellen und nachhaltigen Stabilisierung der wirtschaftlichen Bedingungen sowohl in Österreich als auch in Osteuropa kommen. Auch müsste der Beitrag des Österreich-Geschäftes höher werden.