Ex-BayernLB-Vorstand Gribkowsky soll Bestechungsgelder kassiert haben.
Wegen Bestechlichkeit, Untreue und Steuerhinterziehung soll sich der ehemalige Risiko-Vorstand der Bayerischen Landesbank (BayernLB), Gerhard Gribkowsky, nach dem Willen der Münchener Staatsanwaltschaft in einem Strafverfahren verantworten. Dem 53-jährigen Top-Banker, der seit Jahresbeginn in Untersuchungshaft sitzt, wird vorgeworfen, rund 44 Mio. US-Dollar (31,1 Mio. Euro) als Bestechungsgelder angenommen und in einer österreichischen Stiftung geparkt zu haben.
Stiftung "Sonnenschein"
Eine entsprechende Anklage liegt jetzt der 5. Strafkammer des Landgerichts München I (röm. 1) vor, die über die Eröffnung des Hauptverfahrens zu entscheiden hat. Gleichzeitig sieht sich Gribkowsky Schadenersatzforderungen der BayernLB wegen des Erwerbs der maroden Kärntner Hypo Group Alpe Adria (HGAA) in seiner Amtszeit ausgesetzt. Im Februar dieses Jahres wurde zur Sicherung der Ansprüche der Bank das Vermögen von Gribkowskys Privatstiftung "Sonnenschein" eingefroren.
In der BayernLB war der in Bremen geborene Bankvorstand unter anderem für die Verwertung von Anteilen an der Formel 1 zuständig, die der BayernLB in Folge der Pleite der Kirch-Mediengruppe zugefallen waren. Anfang 2006 wurden diese Anteile an den britischen Finanzinvestor CVC Capital Partners veräußert. Anschließend erhielten zwei von Gribkowsky gegründete Gesellschaften in Österreich Zahlungen von zusammen mehr als 31 Mio. Euro. Absender waren nach den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft eine "Gesellschaft der Stiftung Bambino Trust" sowie ein gewisser "Bernard E.", also Formel-1-Chef Bernard Ecclestone. Der hatte jede Beteiligung an einer Bestechungsaffäre wiederholt bestritten.
Doch die Münchener Staatsanwälte sehen das anders. Die Bestechungsgelder seien durch zwei zum Schein abgeschlossene Beraterverträge mit Briefkastengesellschaften auf Mauritius und den britischen Jungferninseln verschleiert und von Gribkowsky in Deutschland nicht versteuert worden, heißt es in der Anklage.
Indirekt habe der BayernLB-Vorstand praktisch seine eigene Bank für seine Bestechung zahlen lassen. Dafür habe eine Provisionsvereinbarung mit Ecclestone gesorgt, wonach dem Formel-1-Chef im Jahr 2006 41,4 Mio. Dollar überwiesen wurden. Außerdem erstattete die BayernLB weitere 25 Mio. Dollar als Ausgleich für angebliche Zahlungen. Insgesamt, so die Staatsanwälte, sei der BayernLB damit ein Schaden von 66,5 Mio. Dollar entstanden.
Im Mai 2007 hatte Gribkowsky in Salzburg die Privatstiftung "Sonnenschein" angemeldet, zu der die Gesellschaften "GREP GmbH", "GFU GmbH" und "Aktion Zeitgeschenk GmbH" gehören. Der Zweck der Stiftung wurde mit "Erhaltung, Vermehrung und bestmögliche Verwaltung und Veranlagung des Vermögens der Privatstiftung, die Versorgung des Stifters und der Begünstigten" beschrieben.
Bei den Ermittlungen gegen den Banker stießen die Staatsanwälte noch auf einen weiteren Vorgang, der nun von der Klage mit umfasst wird. Dabei geht es um einen Beratervertrag aus dem Jahr 2008, mit dem private Grundstückskosten "eines Vorstandsmitglieds eines Münchener Unternehmens" von dessen Firme übernommen wurden. Dazu habe Gribkowsky Beihilfe geleistet.