Im Streit um die Dividende der halbstaatlichen polnischen Bank PKO BP haben sich das Schatzministerium und der Aufsichtsrat der Bank durchgesetzt, die eine Ausschüttung des ganzen letztjährigen Gewinns abgelehnt hatten. Die Hauptversammlung legte die Dividende am 20. Juni auf 1 Zloty pro Aktie (22,5 Cent) fest statt der ursprünglich geplanten 2,88 Zloty.
Insgesamt wird demnach nur 1 Mrd. Zloty (225 Mio. Euro) ausgeschüttet, berichteten polnische Medien. Der Staat, dem 51 Prozent der Bank gehören, erhält rund 500 Mio. Zloty (112,3 Mio. Euro). Die höhere Dividende war vom Vorstandsvorsitzenden der PKO BP Jerzy Pruski und Finanzminister Jacek Rostowski gefordert worden. Das Geld sollte das in Schieflage geratenen Staatshaushalt stützen. Rostowski räumte zuvor ein, dass die Regierung das ursprünglich geplante Budgetdefizit von 18 Mrd. Zloty nicht halten kann. Es werde heuer 27 Mrd. Zloty betragen, so der Minister. Gleichzeitig erklärte er, die Einnahmen aus Dividenden würden heuer insgesamt 8,3 Mrd. Zloty statt der geplanten 3 Mrd. Zloty betragen.
Das Tauziehen um die Bank PKO BP ist damit aber noch nicht beendet. In einer Mitteilung des Schatzministeriums vom 20. Juni heißt es, dass es im Herbst noch einmal Beratungen über eine Dividendenausschüttung geben werde. Bedingung dafür sei, dass die geplante Aktien-Neuemission gelinge.