Die neuen Richtlinien treten Anfang 2013 EU-weit in Kraft.
Lang laufende Rentenpolicen werden einer Studie zufolge für viele Versicherer unter den neuen Kapitalvorschriften Solvency II zu einem Problem. Die sogenannten Solvenzquoten, künftig die wichtigste Kennziffer bei der Risikosteuerung, seien vor allem bei deutschen und britischen Anbietern kritisch, teilte die Unternehmensberatung Bain am Montag in München mit.
Deutsche und britische Versicherer besonders betroffen
Für 25 Prozent der deutschen und 21 Prozent der britischen Firmen führe eine Simulation zu Werten unter 100 Prozent - ein sehr schwacher Wert. Hauptgrund: "Die langlaufenden, traditionellen Lebensversicherungen mit einer garantierten Verzinsung fordern unter Solvency II eine hohe Kapitaldeckung." Besser sei die Lage in Frankreich und Italien. In Deutschland sei zudem die Diskrepanz zwischen den Laufzeiten der Policen und des angelegten Vermögens besonders hoch, was sich ebenfalls negativ auswirke.
Solvency II soll Anfang 2013 europaweit in Kraft treten. Mit den strengeren Vorschriften sollen die tatsächlichen Risiken der Branche transparenter gemacht und besser gesteuert werden. Der bisherige Standard Solvency I gilt als veraltet, er erfasst beispielsweise nicht die Kapitalanlagen der Unternehmen. Damit werden Versicherer, die ihre Policeneinnahmen sehr riskant anlegen, genauso behandelt wie Firmen mit einem konservativen Ansatz. Spätestens seit der Finanzkrise liegt das Augenmerk aber verstärkt auf den Investmentrisiken.