Einkaufsmanagerindex sank im Juli erneut - Tiefster Stand seit 37 Monaten.
Die Talfahrt der deutschen Industrie geht ungebremst weiter. Die Geschäfte in dem Sektor liefen im Juli so schlecht wie zuletzt vor drei Jahren, wie aus einer am Dienstag veröffentlichten Markit-Umfrage unter mehreren Hundert Firmen hervorgeht. Der Einkaufsmanagerindex sank von 45,0 auf 43,3 Punkte und entfernte sich damit immer weiter von der 50-Zähler-Marke, ab der er Wachstum signalisiert. Ökonomen hatten im Schnitt einen leichten Anstieg erwartet.
Auch die zuletzt deutlich erfolgreicheren Dienstleister mussten Federn lassen. Das Service-Barometer fiel nach vorläufigen Daten um 0,2 auf 49,7 Punkte, den tiefsten Stand seit September 2011. Damit verlor die gesamte Privatwirtschaft erneut Schwung, der Composite-Index rutschte auf 47,3 Prozent.
Konjunktur verlor im 2. Quartal an Fahrt
Nach dem starken Wachstum von 0,5 Prozent zum Jahresauftakt dürfte die Wirtschaft im zweiten Quartal an Fahrt verloren haben. Ökonomen gehen davon aus, dass die Konjunktur nur um 0,2 Prozent zulegte. Denn Deutschland kann sich dem Abwärtsstrudel der Euro-Zone kaum noch entziehen. "Die Juli-Umfrage zeigt, dass die Bedingungen für die deutsche Wirtschaft bei weitem nicht mehr so gesund sind wie noch im ersten Halbjahr", sagte Markit-Ökonom Tim Moore.
Die Industriefirmen drosselten den vierten Monat in Folge die Produktion, strichen per Saldo Jobs und kämpften wie seit gut einem Jahr mit sinkenden Aufträgen. Das Neugeschäft mit dem Ausland ließ so stark nach wie zuletzt im Mai des Rezessionsjahres 2009. Einen Lichtblick gab es auf der Kostenseite. Die Einkaufspreise stiegen insgesamt so gering wie seit November 2009 nicht mehr. Grund dafür war vor allem weniger Preisdruck bei Rohstoffen wie Stahl, Kupfer und Chemieprodukten.
Auch den Serviceunternehmen machen eine geringere Produktion und schrumpfende Nachfrage zu schaffen. Ihr Optimismus für die nächste zwölf Monate war so gering wie zuletzt im Oktober. Dennoch stellten sie unterm Strich den dritten Monat in Folge Personal ein.