Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Bestechungsverdachts.
Die Staatsanwaltschaft Wien hat ihre Ermittlungen in der Telekom-Affäre ausgeweitet. Nun wird auch gegen Gernot Rumpold und seine Ex-Frau Erika ermittelt. An drei Adressen wurden Hausdurchsuchungen durchgeführt. Ermittelt wird wegen Verdachts auf Bestechlichkeit. Der Ex-FPÖ-Generalsekretär Gernot Rumpold und seine frühere Ehefrau wurden im Zuge polizeilicher Einvernahmen von dritten Personen belastet, schreibt das "Format". Für beide gilt die Unschuldsvermutung.
Schweigen
Sowohl bei der Telekom Austria als auch bei der ÖIAG war heute keine Auskunft darüber zu erhalten, warum die Staatsanwaltschaft nun auch gegen das frühere Ehepaar Rumpold im Zusammenhang mit der Telekom-Affäre ermittelt. Auch bei der Staatsholding ÖIAG, die den 28,42-prozentigen Anteil der Republik an der Telekom verwaltet, wurden die laufenden Ermittlungen nicht kommentiert. Auch zum Thema der Vorwürfe gegen Gernot Rumpold und seine frühere Frau könne die ÖIAG keine Angaben machen, so ein Sprecher.
Deal in Bulgarien
Die Agentur von Rumpold scheint im Telekom-Zusammenhang beim Kauf der bulgarischen MobilTel durch die Telekom Austria-Gruppe auf. Ob es sich bei den jetzigen Ermittlungen um diese Causa handelt ist allerdings unklar.
Im Juni 2007 wurde der Kauf des bulgarischen Mobilfunkbetreibers im parlamentarischen Bankenausschuss thematisiert. Der frühere Infrastrukturminister und Ex-Vizekanzler Hubert Gorbach (F/B) hatte vor den Abgeordneten sein Engagement an Seite der Telekom bei der bulgarischen MobilTel und der serbischen mobtel als Eintreten für österreichische Interessen verteidigt. Die "100 % Communications"-Firma von Gernot Rumpold hatte laut damaligen Berichten im Ausschuss beim MobilTel-Deal beraten. Die Übernahme des bulgarischen Handynetzbetreibers MobilTel durch die Telekom Austria-Gruppe erfolgte im Juli 2005.
Tischrede von Gorbach
Ausschussvorsitzender Martin Graf (F) fragte Gorbach damals auch zu seiner Teilnahme an einer am 2. Februar 2006 von der Rumpold-Firma organisierten Veranstaltung mit russischen Oligarchen, darunter Oleg Deripaska. "Ich habe dort eine Tischrede gehalten", bestätigte Gorbach. Für die Organisation der Veranstaltung sei die "100% communications"-Firma von Gernot Rumpold zuständig gewesen, das Bundesministerium für Verkehr und Infrastruktur, also das früher von Gorbach geleitete Ministerium, habe keine Mittel zur Verfügung gestellt, betonte der Ex-Vizekanzler
Umstrittene PR-Berater
Das damalige Ehepaar Rumpold wurde als umstrittene PR-Berater des Eurofighter-Herstellers EADS bekannt. Sie hatten damals über ihre "100 % Communications PR-Agentur" unter anderem eine Pressekonferenz für 96.000 Euro brutto ausgerichtet. Alle Schmiergeldvorwürfe haben sie zurückgewiesen, die Ermittlungen zu Korruptionsvorwürfen im Zusammenhang mit der Eurofighter-Kauf wurden von der Justiz eingestellt.
Keine Verbindung zu Eurofightern
Die derzeitigen Ermittlungen hätten nichts mit dem Eurofighter zu tun, sagte Thomas Vecsey, Sprecher der Staatsanwaltschaft Wien.