Die UniCredit steht kurz vor der Ausgabe neuer Aktien, als Ersatz oder Teilersatz für eine staatliche Eigenkapitalhilfe.
Eine wichtige Rolle bei der Beschaffung frischer Milliarden sollen die einflussreichen italienischen Sparkassenstiftungen spielen. Diese Hauptaktionäre der Bank Austria-Mutter sind laut Medienangaben bereit, eine Kapitalaufstockung zu unterstützen, wenn ihnen im Gegenzug für das nächste Jahr Bar-Dividenden garantiert werden.
UniCredit-Chef Alessandro Profumo bemühe sich daher, den Stiftungen entsprechende Garantien zu geben, berichteten italienische Medien. "Wenn man von den Stiftungen Geld verlangt, muss man ihnen auch eine angemessenen Gegenleistung garantieren", sagte Profumo. "Mit diesen Worten Profumos gibt UniCredit klar zu verstehen, dass sie auf Staatshilfen verzichtet. Die Kapitalaufstockung ist in die Wege geleitet worden", kommentierte die gut informiert römische Tageszeitung "Il Messaggero".
Für eine Emission zur Stärkung der Eigenkapitaldecke sind offenbar die technischen Vorbereitungen bereits im Gange: Der Zeitung zufolge wollen sich fünf Banken, Mediobanca, Credit Suisse, Goldman Sachs, Merrill Lynch und UBS als Garanten an der Kapitalaufstockung beteiligen.
Nach einer Aufsichtsratssitzung am kommenden Dienstag will UniCredit wie berichtet bekanntgeben, welche Schritte sie bezüglich der Stärkung ihrer Kapitaldecke setzen wird. Die Optionen: Statt der bisher genannten 4 Mrd. Euro Staatshilfen (zu etwa gleichen Teilen für UniCredit Mailand und Bank Austria in Wien) wird als Option eine Jungaktienemission genannt oder als dritte Variante eine Mischform aus frischen Aktien und Staatshilfe.
UniCredit und Intesa San Paolo hatten in Italien vorsorglich Zugang zu Staatshilfen beantragt. Bis Ende September wollte man geklärt haben, ob sie auch abgerufen werden. In Italien geht es um die Emission sogenannter "Tremonti-Bonds", Wandelanleihen ohne feste Laufzeit (Perpetual Bonds), die das Finanzministerium in Rom zur Stützung der Banken zeichnet und die diese bei einer Stabilisierung der Situation fällig stellen können. Im Rahmen dieses Hilfsprogramms für italienische Banken kann der italienische Staat für bis zu 12 Mrd. Euro Anleihen kaufen, um die Kapitalausstattung der Banken im Land aufzubessern.
Entscheidung bezüglich Bank Austria fällt am Dienstag
In Österreich kämen als Staatshilfe für die Bank Austria wie bei den anderen Banken Partizipationsscheine in Frage. Es zeichnet sich ab, dass die größte Bank in Österreich ebenfalls auf Hilfe durch die Republik verzichtet. Das bedeutet einen Milliardeneinschuss von der Mutter in Mailand. Am kommenden Dienstag wird zugleich mit der Entscheidung für UniCredit in Mailand auch die Entscheidung für die Bank Austria in Wien besiegelt, heißt es.
Mitte der Woche hatte die italienische Zeitung "Il Mesaggero" ohne Quellenangabe berichtet, dass UniCredit seinen Altaktien frische Aktien billiger als zum Marktpreis anbieten könnte. Von einem Abschlag von 20 bis 30 Prozent auf den Aktienkurs war die Rede. In Italien wird für den Fall, dass diese Variante angenommen wird, eine Emission im Jänner erwartet.