UniCredit überlegt Einstieg in Libyen

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Die italienische UniCredit überlegt den Einstieg in Libyen. Die Regierung in Tripolis plant eine Ausschreibung zur Vergabe von zwei Bank-Lizenzen an ausländische Gruppen, berichtete die römische Tageszeitung "Il Messaggero" am 17. Februar.

Die ausländischen Banken sollen sich mit einem 49-prozentigen Anteil an zwei neuen libyschen Geldhäusern beteiligen, an denen lokale Investoren die Mehrheit halten sollen. Die Ausländer sollen die Verwaltung der beiden neuen Banken übernehmen.

Bis 30. März können die ausländischen Banken ihr Interesse signalisieren, die Angebote müssen bis Ende Juni eingereicht werden, so "Il Messaggero". Da die libysche Zentralbank mit einem 4,3-prozentigen Anteil der zweitgrößte UniCredit-Aktionär ist, werden der Bank-Austria-Mutter gute Chancen eingeräumt, eine der beiden Lizenzen zu erhalten. Der Gouverneur der libyschen Zentralbank, Farhat Omar Bengdara, sitzt im UniCredit-Aufsichtsrat.

Der UniCredit-Aufsichtsrat könnte am 18. März einen Beschluss über die Einreichung eines Lizenz-Antrags fassen. Schon 2008 hatte UniCredit Interesse für die Eröffnung einer Vertretung in Tripolis signalisiert, das Projekt war jedoch nicht umgesetzt worden.

Interesse an Häfen Triest und Genua

UniCredit will sich daneben auch an der Modernisierung der Häfen von Triest und Genua beteiligen. "Infrastrukturen bieten Italien eine große Wachstumschance, für die große Investitionen notwendig sind. Eine Partnerschaft von Staat und Privaten ist notwendig, wir wollen unseren Part spielen. Die Häfen Triest und Genua sind die natürlichen Tore zu Italien", sagte UniCredit-Chef Alessandro Profumo in einem Interview mit der genuesischen Tageszeitung "Il Secolo XIX" am 17. Februar.

Eine Milliarde Euro wollen die norditalienische Region Friaul-Julisch Venetien und Privatunternehmen für eine neue logistische Plattform investieren, mit der die Kapazität des Hafens Triest wesentlich ausgedehnt werden soll. Geplant sind neue Plattformen, Molen und Terminals. Außerdem sollen bereits bestehenden Terminals modernisiert werden. Insgesamt soll eine Fläche von 200 Hektar neu verwertet werden, allein der Containerverkehr in Triest könnte sich dadurch verzehnfachen. Ziel des Projekts ist es, mit einem integrierten Logistik-System den Schiffsverkehr auf der Route zwischen Asien und Europa zu gewinnen, und eine Alternative zu dem stark belasteten Hafen von Rotterdam zu bieten.

Als Investoren haben die italienische Autobahngesellschaft Gavio, die Schiffsreeder Aponte und Mercs sowie der spanische Konzern Abertis bereits Interesse signalisiert. UniCredit will sich um die Finanzierung des Projekts kümmern. "Wenn alles nach Plan läuft, soll in drei Jahren das erste Schiff im neuen Superhub den Anker werfen können. Mit diesem Projekt kann Triest eine neue zentrale Rolle im europäischen Hafensystem gewinnen", erklärt Fabrizio Palenzona, Vizepräsident von UniCredit.

Die Investoren können mit der Unterstützung der Regierung Berlusconi rechnen. Um dem Hafen Triest mehr Konkurrenzfähigkeit zu sichern, ist auch ein Ausbau der Schieneninfrastruktur notwendig. Die jetzige Bahnlinie ist über 150 Jahre alt und für zusätzliche Güterwaggons nicht befahrbar. Die infrastrukturellen Engpässe in diesem Bereich wollen die italienischen Staatsbahnen beheben.

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